Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Hannover Rück unterstützt Initiative zur Versicherung von Ölbohrungen

MONTE CARLO (awp international) – Der weltweit viertgrösste Rückversicherer Hannover Rück unterstützt die Initiative der Munich Re zur Versicherung von Ölbohrungen auf hoher See nach der Ölpest im Golf von Mexiko. “Die Branche ist gut beraten, hier Versicherungsschutz anzubieten”, sagte Vorstandsmitglied Jürgen Gräber am Montag beim Rückversicherertreffen “Rendez-vous de Septembre” in Monte Carlo. Die von der Munich Re angestrebte Versicherungssumme von 10 bis 20 Milliarden Dollar sei allerdings ein “ambitioniertes Ziel”, sagte Hannover-Rück-Chef Ulrich Wallin. Der Beitrag seines Unternehmens zu einer solchen Deckung werde “mit Sicherheit nicht in die Milliarden” gehen. Die Munich Re will sich mit 2 Milliarden Dollar beteiligen.
Die Munich Re hatte am Sonntag ein Modell zur Absicherung von Ölbohrungen auf dem Meeresboden vorgestellt. Bei jeder einzelnen Bohrung könnten mithilfe mehrerer Versicherer demnach Schäden von 10 bis 20 Milliarden Dollar abgesichert werden. Bislang werden die Ölbohrungen nicht separat versichert. Der normale Haftpflichtschutz der Ölfirmen und Bohrunternehmen, der laut Munich Re 1 bis 1,5 Milliarden Dollar umfasst, reicht bei einer grossen Ölpest bei Weitem nicht aus. Der Ölkonzern BP , dessen Bohrinsel “Deepwater Horizon” im April im Golf von Mexiko explodierte und unterging, muss deshalb inzwischen selbst 20 Milliarden Dollar für die Bewältigung der Schäden für Umwelt und Wirtschaft bereitstellen.
Um die nötige Risikostreuung für die Versicherung zu erreichen, müsste die Versicherung für Ölbohrungen nach Ansicht von Munich Re und Hannover Rück allerdings zwingend vorgeschrieben werden. Es brauche 100 versicherte Bohrungen, damit sich die Versicherungslösung rechne, sagte Gräber./stw/wiz

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft