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Himalaya in Zürich

Kleiner Panda fühlt sich wohl in Zürich. Keystone

Bambus, Kletter-Bäume und Rhododendren wohin das Auge reicht: Der Zoo Zürich hat für den Kleinen Panda ein Reich geschaffen, in dem er sich nach Herzenslust austoben, ernähren, aber auch in die zahlreichen Höhlen zurückziehen kann.

Verlassen wirkt die Anlage, die am Mittwoch (04.10.) anlässlich des Zoo-Apéros in Zürich eingeweiht wurde. Nicht lange. Die 12-jährige Olga nämlich weiss, was ein medialer Auftritt ist. Kaum haben die Fotografen ihre Kameras gezückt, streckt sie ihr Köpfchen zwischen einer Baumgabel hervor.

Neugierig blickt das putzige rostrote Tierchen, deshalb in China Feuerfuchs genannt, in die Runde und erfasst sofort die Wichtigkeit des Moments. Wirkungsvoll setzt es sich in Szene, jagt den Baum rauf und runter und demonstriert, welch ausgezeichnete Kletterer die Kleinen Pandas sind.

Ebenso plötzlich wie die Show begann, ist sie auch wieder beendet. Ermattet legt sich das Tier hin und tut das, was Kleine Pandas am häufigsten machen: sich ausruhen. Sie müssen Energie sparen, da sie in erster Linie von energiearmer Nahrung wie Bambusblättern, Gräsern und Früchten leben.

Auf dem Speiseplan stehen aber auch Schnecken oder Grillen – sofern sie sie erwischen. Die Kleinen Pandas seien nämlich langsam, erklärte Zoo-Direktor Alex Rübel, dafür aber äusserst fingerfertig: Weil an ihren Händen durch ein verlängertes Sesambein ein sechster Finger entstand, können sie die Bambusblätter besonders gut fassen.

Anlage dem Lebensraum der Tiere nachempfunden

Landschaftsarchitekt Walter Vetsch gestaltete die mit 284 Quadratmetern massiv vergrösserte Anlage so, dass Zoo-Besucher die Tiere sehen und die Kleinen Pandas sich in Höhlen zurückziehen können. Es ging darum, die Anlage ihrem Lebensraum im Himalaya nachzuempfinden, der wegen der Abholzung der Wälder massiv gefährdet ist.

Immer weniger Kleine Pandas leben in der Wildnis. Dies soll sich ändern, dank eines europäischen Wiederansiedelungs-Projekts. Dafür brauche man 200 Tiere, die genetisch vielfältig sind, erklärte Rübel. In Europa gezüchtete Tiere gehen nach Indien, wo sie vom Zoo Darjeeling aus in die Freiheit gelangen, dort aber nicht sich selbst überlassen sind, sondern beobachtet und weiter betreut werden.

In Zürich leben seit 1954 Kleine Pandas, momentan sind es zwei Weibchen – Olga und die 5-jährige Quiva, die sich am Mittwoch nicht zeigte. Bald stösst eine weiteres Weibchen, in ein bis zwei Jahren ein Männchen hinzu. Dann kann auch in Zürich wieder gezüchtet werden.

Teil der Himalaya-Anlage

Das Refugium der Kleinen Pandas ist ein Teil der Himalaya-Anlage, deren Umgestaltung 2001 beendet sein wird. Dann werden auf 7000 Quadratmetern neben den Kleinen Pandas auch Tiger, Schneeleoparden und Wölfe leben.

swissinfo und Agenturen

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