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Hinweise auf Al Kaida-Terroristen in der Schweiz

Der Eingang der Villa Nada in Campione d'Italia. Keystone

Kampf gegen Terror: Die Schweiz verbot die Terror-Organisation Al Kaida und war an einer internationalen Polizeiaktion beteiligt.

Diese richtete sich gegen die Tessiner Finanzgesellschaft Nada Management Organisation SA, die bis vor den Attentaten in den USA noch den Zusatz “Al Taqwa” in ihrem Namen trug. Die USA verdächtigen die Firma, sie finanziere Osama bin Ladens Terroristengruppen.

Bei Hausdurchsuchungen in Muri BE, Lugano, Campione d’Italia und Vaduz beschlagnahmten die Behörden zahlreichen Akten. Der Präsident der Finanzgesellschaft, der Ägypter Youssef Mustafa Nada, wurde kurzzeitig festgenommen und verhört.

Vizepräsident Ghaled Himmat stellte sich freiwillig der Polizei. Sein Haus in Campione d’Italia am Luganersee wurde ebenso durchsucht wie die Villa Nada. Augenzeugen wollen bei der Hausdurchsuchung auch den stellvertretenden Schweizer Bundesanwalt Claude Nicati gesehen haben.

Schweiz soll Gelder blockieren¶

Die USA verlangten am Mittwoch von der Schweiz, Italien, Liechtenstein und den Bahamas, die Vermögenswerte der “Al-Taqwa”-Gruppe zu blockieren.

Washington fror unterdessen die Guthaben von weiteren 62 Personen oder Organisationen ein, die Terroristen finanzieren sollen. Auf der Liste finden sich die Luganeser “Nada Management Organisation”, Präsident Nada, Vizepräsident Himmat, Verwaltungsrat Ahmed Huber und zwei Personen mit Wohnsitz im Kanton Zürich.

Al Kaida verboten¶

Zum ersten Mal seit mehr als 50 Jahren hat der Bundesrat ein Verbot gegen eine Organisation verhängt. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren kommunistische und nationalsozialistische Gruppierungen untersagt worden, jetzt wurde die Terror-Organisation Al Kaida verboten.

Damit mache die Schweiz deutlich, dass sie ein sicheres Land bleiben wolle, sagte Bundesrätin Ruth Metzler. Von ihrem Territorium solle keine Gefährdung für einen anderen Staat ausgehen. Das Verbot habe nichts mit einer Diskriminierung der Muslime zu tun, die sich vom Terrorimus distanziert hätten.

Staatsschutz unter der Lupe

Gleichzeitig soll laut Metzler die Staatsschutz-Gesetzgebung auf ihre Wirksamkeit überprüft werden. Nach den Ausschreitungen der letzten Zeit von Anti-Globalisierungsgegnern und Rechtsextremisten stelle sich die Frage, ob man nach der Fichenaffäre nicht überreagiert habe.

Bislang seien in der Schweiz keine Strukturen von Al Kaida festgestellt worden, sagte Metzler. Es gebe keinen Anhaltspunkt, dass von der Schweiz aus ein Terrorismus-Netz aufgebaut werde. Das Verbot der Organisation habe deshalb präventive Wirkung und sei bis Ende 2003 befristet.

swissinfo und Agenturen

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