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Historischer Hintergrund

Die Historiker sehen in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1915 den Beginn der Deportationen von Armeniern in die Wüsten Mesopotamiens. Innert zwei Jahren forderten die Deportationen und Massaker zwischen 500'000 und 1,5 Millionen Tote.

1915 lebte die armenische Bevölkerung, die damals auf rund zwei Millionen geschätzt wurde, hauptsächlich im Nordosten des osmanischen Reichs, unweit der Grenze zu Russland. Derweil kämpften die Türken im ersten Weltkrieg an der Seite von Deutschland und Österreich-Ungarn gegen Frankreich, England und Russland.

Die von allen Seiten hart bedrängten Türken warfen den Armeniern vor, den Feind zu unterstützen, und beschlossen deren Vertreibung. Die kampffähigen Männer wurden erschossen. Frauen, Kinder und Alte starben bei den Hunderte von Kilometer langen Fussmärschen an Hunger, Kälte oder Krankheiten.

Die türkischen Behörden bekräftigen seit damals, dass die Deportationen eine Folge der Kriegsumstände gewesen seien. Auf armenischer Seite werden die Geschichtsbücher anders gelesen: Das Regime habe die Liquidation des armenischen Volkes organisiert und damit den ersten Völkermord im 20. Jahrhundert begangen.

swissinfo und Agenturen

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