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Hochtief mit vollen Auftragsbüchern dank Australien-Tochter (2. AF)

ESSEN (awp international) – Der grösste deutsche Baukonzern Hochtief hat auch im zweiten Quartal seinen Wachstumskurs fortgesetzt. Dabei laufen vor allem die Geschäfte der Tochter Leigthon in Australien und Asien weiterhin auf Hochtouren. Der Auftragseingang schnellte im zweiten Quartal um fast zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr hoch, der Auftragsbestand markierte erneut einen Rekordwert. Auch beim Gewinn konnte Hochtief zulegen. Die Börse zeigte sich positiv überrascht. Die Aktie verteuerte sich bis zum frühen Nachmittag um 5,73 Prozent auf 52,47 Euro und setzte sich damit an die Spitze des MDax .
Aufgrund der guten Auftragslage schraubte Hochtief die Jahresprognose für den Auftragseingang und -bestand hoch. Beide Werte sollen nun über dem Niveau von 2009 liegen. Zuvor waren die Essener noch von leichten Rückgängen ausgegangen. Beim Konzern- und Vorsteuergewinn peilt Hochtief weiterhin neue Höchststände an. Der Konzernumsatz soll auf dem Vorjahresniveau verharren. Mittelfristig strebt der Konzern ein Vorsteuerergebnis von einer Milliarde Euro an. Erst in der vergangenen Woche stellte der Konkurrent Bilfinger Berger aus Mannheim nach einem Gewinnsprung im ersten Halbjahr fast eine Verdoppelung seines Jahresergebnisses in Aussicht.
Im Zeitraum April bis Juni kletterte der Auftragseingang von rund 5,73 Milliarden Euro im Vorjahr auf 9,47 Milliarden Euro. Dabei profitierte Hochtief vor allem von grossen Neuaufträgen in Australien und Asien. Beim Auftragsbestand übersprang Hochtief erstmals den Wert von 40 Milliarden Euro und markierte mit 42,5 Milliarden Euro eine neue Bestmarke. Damit sicherte sich Hochtief rechnerisch eine Auslastung von 24 Monaten. Im zweiten Quartal 2009 hatte der Auftragsbestand noch bei 33,13 Milliarden Euro gelegen.
Nicht nur bei den Aufträgen konnte Hochtief zulegen. Dank gut laufender Geschäfte im Ausland verdiente das Unternehmen auch besser. So stieg das Vorsteuerergebnis im zweiten Quartal auf 181,0 (166,8) Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 54,1 Millionen Euro, nach 47,7 Millionen Euro im Vorjahr. Der Umsatz kletterte auf 5,078 (Vorjahr: 4,771) Milliarden Euro. Bei allen Kennziffern übertraf Hochtief die Schätzungen der Analysten.
Auch die Tochter Leigthon legte Zahlen vor. Im Gesamtjahr erzielte der australische Baukonzern mit 612 Millionen Australischen Dollar (rund 426 Mio Euro) einen neuen Rekordgewinn. Zum Zuwachs beigetragen habe vor allem die Infrastruktur und das Rohstoffgeschäft, sagte Unternehmenschef Wal King. Zum laufenden Geschäftsjahr sagte er: “Wir sind für das Finanzjahr 2011 positiv gestimmt und erwarten einen Anstieg beim Umsatz und operativen Ergebnis.”
Während Hochtief im Ausland kräftig wachsen konnte, verzeichnete das Unternehmen hingegen Rückgänge in Deutschland. Dort will der Baukonzern seine Kapazitäten weiter anpassen und die Kosten senken. Einen grösseren Personalabbau soll es jedoch nicht geben. 2009 war nur noch etwa jeder sechste der weltweit rund 66.000 Mitarbeiter von Hochtief in Deutschland tätig gewesen. Ende Juni stieg die Zahl der weltweiten Beschäftigten auf rund 70.000.
Zum 1. Januar 2011 kündigte Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter die Einführung einer neuen Konzernstruktur an. Die derzeitigen Unternehmensbereiche Hochtief Europe, Real Estate und Services sollen zusammengefasst werden. Damit will der Hochtief-Chef sein Unternehmen transparenter machen./mne/jha/wiz

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