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Hommage an Max Bill

Das Haus in Höngg war der erste Bau von Max Bill. Universität Ulm und ETH Zürich

Max Bills Ruhm als Maler und Bildhauer liess seine Tätigkeit als Architekt beinahe vergessen. Das wird jetzt nachgeholt.

Eine Stiftung in Zürich zeigt eine Ausstellung über den ersten Bau des Künstlers, das “Haus Bill Höngg”.

Bill hatte das Atelierhaus in der damaligen Zürcher Gemeinde Höngg 1932 für sich und seine Ehefrau Binia entworfen. Es war sein erster Bau. Er steht in engem Bezug zur Auffassung Bills zur konkreten Kunst.

Die Geschichte um dieses Erstlingswerk zeigt nun die Stiftung “Haus Konstruktiv” mit Sitz im Zürcher Quartier Seefeld.

Die Ausstellung zeigt nicht nur die Entstehung und Entwicklung des Atelierhauses, sie bietet dem Publikum auch einen Einblick in das Leben und Schaffen der Künstlerfamilie.

Den Hauptteil machen ein paar von Binia Bill sorgfältig inszenierte Fotografien aus, welche die Innenräume des Hauses, aber auch Bill, seinen Sohn Jakob oder Besucher zeigen.

Zu sehen sind ausserdem die Pläne des Hauses und dessen Konstruktion. Bill benutzte dazu das Kiesersche Plankensystem.

Karl Kieser, ein erfinderischer Ingenieur, produzierte damals Betonbretter, die sich vertikal, aber auch horizontal zu einem Massivbau zusammenfügen liessen.

Wohnung und Atelier in einem

Bill zeigte bei seinem architektonischen Erstlingswerk die gleiche Art der mathematischen Proportionierung, die er bereits vorher in der Grafik und in der freien Kunst erprobt hatte.

“Das Haus gleicht einer Skulptur”, sagte die Kuratorin, Elisabeth Grossmann, vor den Medien.

Der Wohnbereich ist mit dem Atelierteil räumlich verschränkt, und auf der Talseite tragen verschiedene virtuos gesetzte Öffnungen und vorspringende Balkone wesentlich zu diesem Effekt bei.

Der Bau lasse einen Einfluss weniger des Bauhauses als vielmehr Le Corbusiers vermuten, hiess es bei der Präsentation am Dienstag.

Der 1908 in Winterthur geborene Künstler lebte mit seiner Frau, der Fotografin Binia Bill, und seinem Sohn bis 1968 im Atelierhaus. Danach zog er mit seiner Familie ins ebenfalls von ihm entworfene Heim in Zumikon.

1972 kehrte Sohn Jakob mit der Ehefrau ins elterliche Haus in Höngg zurück. 1979 erfolgte nach Plänen von Max Bill ein Erweiterungsbau.

Werke der Künstlerfamilie

Bis heute ist das Atelierhaus im Besitz von Jakob Bill. Es ist als Wohnhaus vermietet und deshalb nicht zugänglich.

Auf das “Haus Bill Höngg” folgten architektonische Arbeiten von Max Bill wie das Radio Studio Zürich, die Hochschule für Gestaltung in Ulm, das Haus Villiger in Bremgarten oder zwei Bauten an der Expo 64 in Lausanne.

Ein zweiter Teil der Hommage im Haus Konstruktiv zeigt Werke, welche im Atelierhaus entstanden sind. Zu sehen sind verschiedene Bilder und Fotografien der drei Mitglieder der Künstlerfamilie.

Binia, 1904 in Winterthur geboren, starb 1988, Max sechs Jahre später in Berlin. Sohn Jakob ist Künstler und war bis 2001 Kantonsarchäologe im Kanton Luzern.

swissinfo und Agenturen

Max Bill wurde 1908 in Winterthur geboren.
Er arbeitete als Maler, Bildhauer und Archtitekt.
Er war mit der Fotografin Binia Bill verheiratet.
Max Bill starb 1994 in Berlin.
Sohn Jakob ist ebenfalls Künstler.

Die Ausstellung über das “Haus Bill Höngg” im Haus Konstruktiv in Zürich dauert vom 13. Oktober 2004 bis zum 1. Mai 2005.

Die Ausstellung zeigt die Entstehung und Entwicklung dieses Atelierhauses, bietet aber auch Einblick in das Leben und Schaffen der Künstlerfamilie Bill.

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