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IKRK will bei Friedensgesprächen in Kolumbien beraten

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz IKRK will bei den Friedensgesprächen in Kolumbien offiziell beraten. Dies teilte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger (Bild) nach einem Treffen mit einer gemischten kolumbianischen Delegation in Genf mit.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will bei den Friedensgesprächen in Kolumbien offiziell als Berater auftreten. Dies teilte IKRK-Präsident Jakob Kellenberger (Bild) am Freitag (18.02.)nach einem Treffen mit einer Delegation aus Vertretern der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerillain Genf mit.

Das IKRK werde die Parteien im Bereich des internationalen Völkerrechts und der Menschenrechte beraten, sagte Kellenberger gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Er habe diesen Vorschlag bei seinem ersten Besuch als künftiger IKRK-Präsident im letzten Dezember in Kolumbien gemacht.

Das IKRK werde für den Friedensdialog in Kolumbien Experten des humanitären Völkerrechts zur Verfügung stellen.

Das IKRK bat beide Seiten, sich für eine friedliche Lösung der Besetzung des Büros der humanitären Organisation in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá einzusetzen. Das IKRK-Büro war am 4. Januar von vertriebenen Bauern besetzt worden.

Die Gespräche mit der Regierung sind seit mehr als zwei Wochen blockiert. Zwei IKRK-Delegierte halten sich weiterhin im Büro auf. Die Besetzer beschuldigen die Regierung, die Vertriebenen im eigenen Land zu vernachlässigen.

IKRK-Beitrag “wichtig”

Der Leiter der kolumbianischen Regierungsdelegation, Victor Ricardo, erklärte, man hoffe, dass rasch eine friedliche Lösung der Besetzungs des IKRK-Büros gefunden werde. Die Unterstützung des IKRK für den Friedensdialog bezeichnete Ricardo als sehr wichtig.

Auch der Chef der FARC-Delegation, Raúl Reyes, begrüsste das Angebot des IKRK. Ob die FARC für den Friedensprozess die Waffen erstmals ruhen lassen wird, wollte Reyes nicht beantworten.

Das Treffen der 17köpfigen Delegation aus Kolumbien mit der IKRK-Spitze dauerte rund vier Stunden. Die Delegation weilt für einen zweitägigen Besuch in der Schweiz. Am Donnerstag hatte sie in Bern unter anderem mit Vertretern des Bundes gesprochen. Die Delegation will nach Angaben des Eidg. Departements für auswärtige Angelegeheiten (EDA) das Wirtschafts- und Sozialsystem kennen lernen.

Die kolumbianische Delegation befindet sich auf einer Europa- Rundreise. Sie begann mit Gesprächen in Schweden, gefolgt von Norwegen, Italien und der Schweiz. Sie reist am Samstag weiter nach Spanien.

Die Regierung Kolumbiens und die linksgerichtete Rebellengruppe Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens (FARC) hatten sich Ende Januar auf einen Fahrplan für Friedensgespräche geeinigt. Die FARC ist die älteste, zahlenmässig stärkste und am besten ausgerüstete Rebellengruppe des Landes, in dem seit fast 40 Jahren Bürgerkrieg herrscht.

SRI und Agenturen

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