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Ingenieur erhält Latsis-Preis 2005

Patrick Jenny, praxiserprobter Spezialist für Strömungssysteme. (Bild: ETH) ETHZ

Der mit 100'000 Franken dotierte Schweizer Latsis-Preis 2005 geht an den Ingenieurwissenschafter Patrick Jenny von der ETH Zürich.

Der Preis ist eine der bedeutendsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz.

Der 39-jährige Patrick Jenny werde für seine effizienten und innovativen Lösungen im Bereich der computergestützten Modellierung komplexer Strömungssysteme in Natur und Technik honoriert, teilte der Schweizerische Nationalfonds (SNF) am Dienstag mit. Der Latsis-Preis geht erst zum zweiten Mal an einen Ingenieurwissenschafter.

Jenny nimmt laut dem Nationalfonds die Position des Vermittlers zwischen dem Verständnis naturwissenschaftlicher Phänomene und deren Anwendung ein. “Letztlich ist es die Aufgabe des Ingenieurs, theoretische Konzepte in der Realität zum Laufen zu bringen”, beurteilt Jenny seine Arbeit.

Praxis-erprobt

Der Wissenschafter doktorierte 1997 auf dem Gebiet der computergestützten Strömungsmechanik an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Danach forschte er zwei Jahre lang an der Cornell Universität in den USA.

Von 1999 bis 2003 entwickelte er Ölreservoir-Simulationen für die Forschungsabteilung des Konzerns Chevron. Eine Förderprofessur des Schweizerischen Nationalfonds brachte Jenny im Frühjahr 2003 wieder zurück in die Schweiz, und zwar an das Institut für Fluiddynamik der ETH Zürich.

Spezialist für Verwirbelungen

Die Gesetzmässigkeiten komplexer Strömungssysteme und die Bildung von Wirbeln statistisch so zu beschreiben, dass leistungsstarke Computer sie mit nützlicher Präzision modellieren können, ist das Fachgebiet von Patrick Jenny.

Der Forscher hat effiziente und innovative Algorithmen entwickelt, die sowohl im Bereich industrieller Anwendungen als auch bei der Beschreibung natürlicher Phänomene eingesetzt werden können.

Die Strömungsdynamik gilt wegen der zu ihrer Beschreibung notwendigen anspruchsvollen Mathematik als äusserst komplizierte Sparte der Physik.

Der Latsis-Preis wird jedes Jahr vom Nationalfonds im Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung verliehen. Die Auszeichnung honoriert jeweils eine Forscherin oder einen Forscher bis 40 Jahre für besondere wissenschaftliche Leistungen in der Schweiz. Die Preisverleihung findet am 12. Januar 2006 im Berner Rathaus statt.

swissinfo und Agenturen

Die Latsis Foundation, eine privatrechtliche Stiftung, wurde 1975 von der griechischen Familie Latsis in Genf gegründet.

Sie verleiht jährlich vier Universitätspreise über je 25’000 Schweizer Franken sowie einen nationalen und europäischen Latsis-Preis von je 100’000 Schweizer Franken.

Der Nationale Latsis-Preis wird seit 1984 vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) im Auftrag der Latsis Foundation verliehen.

Es gibt keine öffentliche Ausschreibung. Der Preisträger oder die Preisträgerin wird vom Nationalen Forschungsrat des SNF ausgewählt.

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