Jagd auf Einwanderer in Italien – Afrikaner durch Schüsse verletzt
(Keystone-SDA) Rom – Eine Migrantenrevolte ist in Rosarno in der süditalienischen Region Kalabrien ausgebrochen. Der Protest von Hunderten von Afrikanern brach aus, nachdem zwei Ausländer aus noch ungeklärten Gründen von Italienern mit Waffen angegriffen und verletzt wurden.
Mit Stöcken und Eisenstangen bewaffnet, belagerten die Migranten, die in den Feldern Rosarnos illegal arbeiten, am Donnerstagabend die Hauptstrasse Rosarnos und verwüsteten mehrere Gebäude. Dutzende Autos wurden in Brand gesetzt, Müllcontainer angezündet.
Die Polizei musste eingreifen, die Migranten reagierten und bewarfen die Sicherheitskräfte mit Steinen. Dabei wurden mehrere Personen verletzt. In Rosarno leben 1500 Afrikaner, die unter schwierigsten Lebensbedingungen auf den Feldern arbeiten. Die Afrikaner werden von der «Ndrangehta», dem kalabrischen Arm der Mafia, als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Am Vormittag versammelten sich mehrere Hunderte Afrikaner vor dem Rathaus Rosarnos. Einige Migranten schütteten Müllcontainer aus, es kam jedoch nicht zu den Verwüstungen des Vortages. «Diese Revolte ist das Ergebnis eines unerträglichen Klimas in Rosarno, wo Migranten ausgenutzt und diskriminiert werden», sagte der Präsident der Region Kalabrien, Agazio Loiero.
Der italienische Innenminister Roberto Maroni zeigte sich besorgt. «In all diesen Jahren ist eine illegale Migration toleriert worden, die von der organisierten Kriminalität ausgenutzt worden ist und zugleich für ethnische Konflikte wie in Rosarno sorgt», betonte Maroni in einem Interview.