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JAPAN/Hoffnung auf Stromanschluss im Katastrophen-AKW

Tokio (awp/sda) – Der AKW-Betreiber Tepco hofft, die Reaktoren 1 und 2 im Unglücks-AKW von Fukushima am Samstag mit der wiederhergestellten Stromverbindung versorgen zu können. Das berichtete der Sender NHK am Freitag.
In einem Gebäude neben Block 1 sei bereits ein Stromverteiler installiert worden, meldete NHK weiter unter Berufung auf Tepco. Nun werde an einer Verbindung zum Transformator am Block 2 gearbeitet.
Am havarierten Atomkraftwerk Eins sind seit dem Erdbeben vor einer Woche die Kühlsysteme dreier Reaktoren defekt. Der Strom wird für die Kühlung benötigt, da sonst eine komplette Kernschmelze droht. Über den Zustand der Technik in den teilweise völlig zerstörten Reaktorhallen gab es keine genauen Angaben.
Die Betreibergesellschaft des Unglücksreaktors erwägt erstmals öffentlich, das Kraftwerk unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben. “Es ist nicht unmöglich, die Reaktoren mit Beton zu überziehen”, teilte Tokyo Electric Power mit. Zunächst solle aber versucht werden, den Reaktor abzukühlen.
Nach der Katastrophe in Tschernobyl wurde ebenfalls mit Sand und Beton eine Deckschicht geschaffen. Vielleicht sei es die einzige Möglichkeit, eine katastrophale Ausbreitung von Strahlung zu verhindern, sagten japanische Ingenieure.
Die Strahlungsbelastung aus dem schwerbeschädigten Atomkraftwerk bleibt nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) räumlich begrenzt. “Zu diesem Zeitpunkt gibt es weiterhin keinen Hinweis darauf, dass sich die Strahlung über die Zone um die Reaktoren hinaus ausbreitet”, sagte der WHO-Vertreter in China, Michael O’Leary.
Allerdings müsse die Lage genau beobachtet werden. “Dinge können sich offensichtlich ändern und haben sich in dieser letzten Woche geändert.” Er gehe davon aus, dass die Auswirkungen auf China und andere Nachbarländer Japans bei einem grossen Leck in dem AKW gering wären. Die Reaktoren seien ziemlich weit von der Volksrepublik entfernt.
Trotzdem haben Chinesen längst mit massenhaften Käufen von Jodsalz begonnen. Fälschlicherweise gehen viele davon, sich durch die Einnahme von Jodsalz vor Radioaktivität schützen zu können.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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