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Jetzt Kratochvil gegen Henman

Michel Kratochvil retourniert mit Bravour gegen Stepanek. Keystone

Als einziger Schweizer ist in Wimbledon noch Michel Kratochvil dabei. Nach einem Dreisatzsieg gegen den Tschechen Radek Stepanek steht er in den Achtelfinals.

Der 23-jährige Berner spielte sich mit einem absolut problemlosen 6:2, 6:3, 6:3 über den Qualifikanten Stepanek aus Tschechien in die zweite Turnierwoche. Dort trifft er an Wimbledons “marvellous Monday” mit sämtlichen Achtelfinals der Männer und Frauen auf den Lokalmatador Tim Henman. Gegen den Engländer spielte Kratochvil letzten Herbst in den Viertelfinals der Davidoff Swiss Indoors und verlor 0:6, 1:6. Kratochvil war damals aber krank.

“Als ich diesen Monat die Auslosung zu Gesicht bekam, wurde das Erreichen der 4. Runde gegen Tim Henman sofort zum grossen Ziel”, äusserte sich Kratochvil. Obwohl Rasen nicht seine bevorzugte Unterlage ist, traute er sich Siege gegen die Gesetzten Younes El Aynaoui aus Marokko und den Spanier Tommy Robredo zu.

Effektiv musste Kratochvil in der ersten Woche nur den Russen Nikolaj Davidenko, Irakli Labadse aus Georgien und Peter Stepanek aus dem Weg räumen. Kratochvil: “Aber ich habe mich von Partie zu Partie gesteigert. Die Rückenschmerzen von anfangs Woche sind weg, ich bin fit und gesund. Ich freue mich riesig auf die Partie gegen Henman.”

Center-Court-Luft geschnuppert

Kratochvil freut sich, weil er auch gegen den Geheimfavoriten gute Siegchancen hat, “wenn ich so gut returniere wie gegen Stepanek”. Die grösste Stärke des Schweizers auf Rasen sind die Aufschlag- Returns, die ihm im März am Masters-Series-Turnier von Indian Wells auch den Sieg über einen Andre Agassi in Topform ermöglichten.

Um sich an die spezielle Center-Court-Atmosphäre von Wimbledon zu gewöhnen, begab sich Kratochvil noch am Samstag als Zuschauer zu den Spielen von Myriam Casanova gegen Justine Henin und von Lleyton Hewitt gegen Julian Knowle.

Dass Tim Henman, auf dem nicht erst seit dem Favoritensterben der ersten Woche ein riesiger Erwartungsdruck der britischen Öffentlichkeit lastet, alles andere als sattelfest agiert, deckte am Samstag der Südafrikaner Wayne Ferreira auf. Henman verdankte seinen 7:6, 3:6, 7:6, 6:1-Sieg am Ende zu einem grossen Teil auch dem portugiesischen Schiedsrichter Jorge Diaz.

Ferreira führte im Tiebreak des dritten Satzes mit 4:1, als sich Diaz zu Henmans Gunsten irrte. Statt 5:1 stand es nur 4:2, Henman holte sich das Tiebreak noch mit 10:8 und Ferreira verlor daraufhin komplett den Faden.

Während Henman gegen Ferreira über drei Stunden rackern musste, benötigte Kratochvil gegen Stepanek bloss 102 Minuten. In allen drei Sätzen nahm der Berner dem Gegner gleich das erste Aufschlagspiel ab. Vor Wimbledon überraschte Kratochvil schon in Nottingham mit einer Halbfinal-Qualifikation. “Diese Siege haben mir das nötige Selbstvertrauen verliehen.”

swissinfo und Agenturen

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