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Keine Panik in Alarmzentrale

2001: Rekordeinsatz in Nationaler Alarmzentrale. Keystone

Das Katastrophenjahr 2001 hat der Nationalen Alarmzentral so viel Arbeit wie nie zuvor beschert. Es wurde aber keine erhöhte Gefährdung der Bevölkerung festgestellt.

Die Nationale Alarmzentrale (NAZ) verzeichnete im vergangenen Jahr 535 Ereignis-Meldungen. Das ist nach Angaben der NAZ über ein Drittel mehr als im bisherigen Rekordjahr 2000.

Drei Ereignis-Kategorien bildeten das Schwergewicht, wie aus der Jahresbilanz der NAZ hervorgeht. 187 Meldungen betrafen Vorkommnisse in ausländischen Kernkraftwerken. 77 Meldungen bezogen sich auf Milzbrand-Verdachtsfälle und wurden an die zuständigen Einsatzkräfte weitergeleitet. 75 Mal gingen Erdbeben-Meldungen vom Schweizerischen Erdbebendienst (SED) ein.

Bevölkerung nicht mehr gefährdet als früher

Trotz der rasanten Zunahme der Ereignis-Meldungen sei die Bevölkerung in der Schweiz jedoch nicht mehr gefährdet gewesen als in früheren Jahren, hält die Alarmzentrale fest. Der Anstieg der Meldungen sei vielmehr Ausdruck einer transparenteren Öffentlichkeitsarbeit von Werksbetreibern und Behörden sowie teils strengerer Meldevorschriften.

Ebenso sei bei keinem der zahlreichen Milzbrand-Verdachtsfälle in der Schweiz tatsächlich ein Anthrax-Erreger nachgewiesen worden. Gerade das Beispiel Milzbrand habe aber deutlich gezeigt, dass es für die NAZ mindestens so aufwändig sei, seriös zu beweisen, dass bei einem Ereignis keine Gefahr bestehe, wie der konkrete Nachweis eines Gefahren-Potenzials.

Relevante Informationen wichtiger als Ereignis-Bewältigung

Als Grossereignisse erwähnt die NAZ in ihrer Jahresbilanz zunächst die Diskussionen um den Einsatz von abgereichertem Uran im Kosovo-Krieg Anfang Jahr. Viel zu tun gab es für die NAZ auch Ende März nach dem Absturz der russischen Raumstation MIR und nach den Ereignissen vom 11. September.

Dabei sei nicht die eigentliche Ereignis-Bewältigung im Vordergrund gestanden, sondern vielmehr die weltweite Beschaffung von relevanten Informationen über die Bedrohung durch Atomwaffen sowie biologische und chemische Waffen.

Neue Herausforderungen für die NAZ

Mit der Neustrukturierung des Ministeriums für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) und dem Aufbau des neuen Bevölkerungsschutzes ergeben sich neue Herausforderungen für die NAZ, teilt diese mit.

So habe der Bundesrat in seiner letzten Sitzung im alten Jahr beschlossen, dass die NAZ zusätzliche Aufgaben im Falle von Naturkatastrophen übernehmen solle. Damit soll dem Bedürfnis der Kantone und Einsatzkräfte Rechnung getragen werden, dass die Warnung und Alarmierung bei einer einzigen kompetenten Stelle auf Stufe Bund zentralisiert wird, unabhängig von der Art des Ereignisses.

swissinfo und Agenturen

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