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Klingende Berner Biennale

Mehrere hundert Bernerinnen und Berner lesen öffentlich im Reading Room. Freie Akademie

Die erste Biennale 2001 in Bern stellt Musik und Kultur von jüdischen Kunstschaffenden ins Zentrum. Für die über hundert Veranstaltungen unter dem Titel "Jüdische Musik? Fremdbilder - Eigenbilder" konnten namhafte Musiker und Künstlerinnen gewonnen werden.

Bis zum 21. Oktober wird sich die Bundeshauptstadt Bern zur Kulturhauptstadt mausern. Zahlreiche Veranstaltungsorte bieten drinnen wie draussen die Möglichkeit, sich mit der Frage “Was ist jüdische Musik, was ist jüdische Kultur?” auseinander zu setzen.

Konzerte, Performances, Ausstellungen, Lesungen, Symposien wie auch die Musiker und Künstlerinnen rütteln kräftig an zähen Klischees und ermöglichen so eine andere Sicht der Dinge.

Provozierende Fragen

Kein Zweifel, dass Juden Musik machen, dass es herausragende jüdische Komponisten und Musiker gab und gibt. Bloch, Gershwin, Bernstein, Ravel sind geläufige Namen. Trotzdem: “Jüdische Musik?” – Das Fragezeichen provoziert und steht für das Kernstück der Berner Biennale. In einem dreitägigen Symposium wird daher die Politisierung der “Jüdischen Musik” im 20. Jahrhundert untersucht.

Nach dem Erfolg der “Russischen Musik im 20. Jahrhundert” von 1999 ist diese erste Berner Biennale, das zweite initiierte Grossereignis der Freien Akademie der bernischen Hochschule für Musik und Theater. Möglich gemacht von Stephan Schmidt, Leiter der Akademie, und Martin Tröndle.

Die Beiden waren während der letzten zwei Jahre unermüdlich bei der Sache. Sie gingen zahlreiche Berner Kulturveranstalter um Mithilfe und Mitmachen an, bewogen Sponsoren zur finanziellen Unterstützung und fanden Künstlerinnen und Künstler.

Literatur, Kunst und Kino

Eigentlich wäre “Jüdische Kultur? Fremdbilder – Eigenbilder”, heute der geeignetere Titel für die Biennale. Sind doch von allen Veranstaltungen rund die Hälfte in den Bereichen Literatur, Kunst und Kino angesiedelt. Alle zeigen sie das breite Themen-Spektrum, kreisen um Identität, ziehen unsichtbare Fäden und weben an einem “jüdischen?” und/oder “künstlerischen?” Selbstverständnis.

Highlights aus der ganzen Fülle von Veranstaltungen heraus zu picken, scheint ein schwieriges Unterfangen. Alles verdient Erwähnung, alles bietet Neuland. Trotzdem: Neben den fünf grossen Orchester-Konzerten gilt das besondere Augenmerk Arnold Dreyblatts “The Reading Room”.

Während der Festivaldauer werden 348 Bernerinnen und Berner Teil einer öffentlichen Lesung sein. Mehrstimmig orchestriert lesen sie aus verschiedenen Texten, geben dem Lesen, dem Hören, dem Sehen Raum.

Brigitta Javurek

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