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Kontron will Krisenjahr 2010 endgültig abhaken (AF)

ECHING (awp international) – Der Minicomputer-Hersteller Kontron will 2011 die jüngsten durch die internationale Expansion verursachten Probleme endgültig hinter sich lassen. Nach einem operativen Verlust in 2010 soll das laufende Jahr wieder profitabel werden. Zudem peilt Kontron-Chef Ulrich Gehrmann einen weiteren Umsatzanstieg an. Der Erlös soll von mehr als 500 Millionen Euro im vergangenen Jahr auf über 540 Millionen Euro klettern, teilte das Unternehmen am Freitagabend mit. Gehrmann konnte zudem vermelden, dass der Grossaktionär Warburg Pincus den Anteil auf mehr als zehn Prozent aufgestockt hat.
Für Gehrmann sind das nach einem turbulenten Jahr 2010 gute Nachrichten. Zuerst war man beim Bau einer Fabrik in Malaysia auf Betrüger hereingefallen und musste deshalb 34 Millionen Euro abschreiben, dann waren der Produktions- und Finanzvorstand von Bord gegangen. Anfang des Jahres hatte Gehrmann dann einen neuen Finanzvorstand gefunden und jetzt konnte er berichten, dass der Umsatz stärker gestiegen war als noch im Oktober bei der Vorlage der Neunmonatszahlen erwartet.
REKORDQUARTAL ZUM JAHRESENDE
Das vierte Quartal lieferte mit zirka 160 Millionen einen Rekordumsatz. Dennoch rutschte Kontron 2010 operativ in die roten Zahlen, da Gehrmann beim Konzernumbau noch einmal aufs Tempo drückte. Die einmaligen Kosten dafür fielen höher aus als noch im Oktober erwartet. Das Unternehmen war im zweiten und dritten Quartal unter anderem wegen des Betrugsfalls in Malaysia in die roten Zahlen gerutscht.
Im Gesamtjahr werde deshalb der Verlust vor Zinsen und Steuern bei rund fünf Millionen Euro liegen und damit trotz des höher als erwartet ausgefallenen Umsatzes im vierten Quartal nicht besser als im Oktober angekündigt. Damals hatte Kontron angekündigt, dass der EBIT-Verlust bis zu fünf Millionen Euro betragen wird. 2009 hatte Kontron vor Zinsen und Steuern 30,1 Millionen Euro verdient.
2011 SOLL WIEDER PROFITABEL SEIN
Der Erlös sprang 2010 zum ersten Mal über die Marke von einer halben Milliarde und soll 2011 weiter zulegen. “Die Erholung im zweiten Halbjahr 2010 und der Auftragsbestand von über 440 Millionen Euro lassen uns auch mit einem anhaltenden Wachstum im Geschäftsjahr 2011 rechnen”, sagte Gehrmann. Er will dann auch auf Jahressicht wieder schwarze Zahlen schreiben. Entsprechend der Entwicklung der Absatz- und Beschaffungsmärkte sei eine EBIT-Marge von 8 bis 9 Prozent erreichbar. Rechnerisch wäre damit ein Gewinn von bis zu rund 50 Millionen Euro möglich.
Die Kontron-Aktien zogen auf der ausserbörslichen Handelsplattform Lang & Schwarz an und wurden dort für 9,45 Euro nachgefragt, nachdem sie in den letzten Minuten des Parketthandels bereits auf 9,426 Euro geklettert waren. Damit könnte das im TecDax notierte Papier in der kommenden Woche seinen jüngsten Höhenflug fortsetzen. Der Kurs der Aktie war in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen – seit Mitte August steht ein Plus von rund 75 Prozent auf dem Kurszettel. Damit entwickelte sich der Kurs der Kontron-Aktie deutlich besser als der TecDax ./zb/he

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