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Krisen-Chronik Swiss Life/Rentenanstalt:

– 31. Januar 2002: Die Rentenanstalt erlässt eine Gewinnwarnung
und kündigt ein drastisches Kostensenkungsprogramm an.

– 27. Februar 2002: Konzernchef Manfred Zobl wird mit sofortiger
Wirkung durch Roland Chlapowski abgelöst.

– 5. April 2002: Finanz- und Investitionschef Dominique Morax muss
eine seiner beiden Funktionen abtreten.

– 11. April 2002: Der Konzern gibt einen Gewinneinbruch um fast 90
Prozent für 2001 bekannt und kündigt den Abbau von 800 Stellen an.
Morax muss sein Amt als Finanzchef abgeben. Von der Schweizer Börse
erhält die Rentenanstalt einen Verweis wegen Verletzung des
Kotierungsreglements.

– 12. Juni 2002: Der bisherige Credit-Suisse-Manager Bruno Pfister
wird auf Mitte August zum neuen Finanzchef ernannt.

– 3. Juli 2002: Die Führungsspitze der Rentenanstalt gerät wegen
massiven Lobbyings und mangelnder Transparenz im BVG-Geschäft ins
Schussfeld der Kritik, nachdem der Bundesrat eine Senkung des
BVG-Mindestzinssatzes auf 3,0 Prozent angekündigt hat.

– 30. Juli 2002: Das E-Banking-Projekt mit dem Portal Redsafe wird
unter unter Millionenverlusten abgebrochen.

– 16. September 2002: Die Rentenanstalt stellt eine
Kapitalerhöhung von 0,9 bis 1,2 Milliarden Franken in Aussicht.

– 18. September 2002: Die Rentenanstalt kündigt die Rückbesinnung
auf das Lebensversicherungsgeschäft und den Abbau weiterer 700
Stellen an. Gotthardbank, La Suisse und die Treuhandgesellschaft
STG sollen verkauft werden. Morax scheidet definitiv aus. Zudem
wird eine Falschbuchung im ersten Halbjahr 2001 von 254 Millionen
Franken bekannt.

– 21. Oktober 2002: Die Rentenanstalt gibt erneut eine kapitale
Falschbuchung bekannt. Das Bundesamt für Privatversicherungen (BPV)
und die Börse leiten Untersuchungen ein.

– 23. Oktober 2002: Die Aktionäre genehmigen die Kapitalerhöhung
und die Schaffung einer Holding-Struktur.

– 27. Oktober 2002: Die Rentenanstalt muss die Existenz der
geheimen Investmentgesellschaft Long Term Strategy (LTS)
bestätigen, die als Anlagevehikel für das Topmanagement diente.
Auch dieser Fall wird vom BPV untersucht.

– 1. November 2002: Die Rentenanstalt gibt bekannt, dass sechs
Manager, darunter Chlapowski, mit der LTS 11,5 Millionen Franken
kassierten, bei einem Mitteleinsatz von 3,8 Millionen Franken.

– 6. November 2002: Die Rentenanstalt gibt die Ablösung von
Konzernchef Chlapowski durch den Credit-Suisse-Manager Rolf Dörig
bekannt. Der Verwaltungsrat (VR) bleibt vorerst im Amt. VR-Mitglied
Gerold Bührer tritt als FDP-Präsident zurück.

– 7. November 2002: VR-Präsident Andres F. Leuenberger kündigt
seinen Rücktritt auf die Generalversammlung 2003 an.

– 11. November 2002: Die Zürcher Bezirksanwaltschaft eröffnet eine
Strafuntersuchung wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung, falscher
Angaben über Handelsgesellschaften sowie eventuell wegen Urkunden-
und Insiderdelikten gegen Organe der Rentenanstalt.

– 20. November 2002: Hans-Rudolf Stricker gibt auf Ende Jahr
seinen Rücktritt aus der Konzernleitung bekannt.

– 28. November 2002: Das BPV gibt eine Ausdehnung der Untersuchung
wegen des LTS-Debakels bekannt.

– 4. Dezember 2002: Die Kapitalerhöhung wird abgeschlossen und
bringt einen Bruttoerlös von 856 Millionen Franken.

– 16. Dezember 2002: Mit der Ernennung von drei neuen
Konzernleitungsmitgliedern wird die Auswechslung der Konzernspitze
abgeschlossen.

– 20. Dezember 2002: Der Verwaltungsrat gibt bekannt, dass der
Vizepräsident der Nationalbank, Bruno Gehrig, Mitte 2003 das
Präsidium des Verwaltungsrats übernehmen wird.

– 6. März 2003: Swiss Life kündigt einen rekordhohen Verlust von
1,7 Milliarden Franken für 2002 an.

– 11. März 2003: Die Börse erteilt der Swiss Life einen weiteren
Verweis wegen fahrlässiger Verletzung des Kotierungsreglements.

– 21. März 2003: Mit Ausnahme von Bührer und Georges Muller geben
alle VR-Mitglieder ihren Rücktritt bekannt.

– 7. April 2003: Das BPV gibt das Ergebnis der LTS-Untersuchung
bekannt und rügt Rentenanstalt / Swiss Life.

Agenturen

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