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Künast: Wie macht das eigentlich die Schweiz?

Der Schweizer Wirtschaftsminister Pascal Couchepin begrüsst die deutsche Landwirtschafts-Ministerin Renate Künast. Keystone

Die deutsche Agrarministerin Renate Künast traf in Bern zu einem Gespräch mit dem Schweizer Wirtschaftsminister Pascal Couchepin zusammen. Hauptthemen waren die Rinderseuche BSE und das deutsche Importverbot für Schweizer Rinder.

Künast sagte in Bern, ihr erster Auslandsbesuch seit ihrem Amtsantritt vor zwei Monaten gelte der Schweiz. Sie begründete dies damit, dass beim Thema BSE in Deutschland immer wieder die Frage auftauche, wie die Schweiz mit BSE umgehe.

Vorreiterrolle der Schweiz

Die Schweiz habe sich schon früh mit BSE beschäftigen müssen. Sie wolle sich hier Informationen über die wissenschaftlichen Erkenntnisse und ihre Umsetzung in der Praxis holen, sagte Künast.

In Deutschland, das sich lange als BSE-frei betrachtete, sind seit November letzten Jahres 44 Fälle von Rinderwahnsinn (BSE) registriert worden. In der Schweiz wurde die Entfernung von Risiko-Organen bereits 1990 angeordnet.

Keine absolute Wahrheit

Wirtschaftsminister Pascal Couchepin sagte, beim Thema BSE sei der Austausch verschiedener Erfahrungen wichtig. Jedes Land müsse jedoch seinen eigenen Weg bei der Bekämpfung der Rinderseuche gehen. Es gebe keine allgemein verbindliche Wahrheit.

Die Schweiz lehnt beispielsweise den in Europa angewandten systematischen BSE-Test für alle Rinder, die über 30 Monate alt sind, ab. Die Schweizer Behörden glauben, der Test gaukle falsche Sicherheit vor, weil er die Krankheit nur vier bis fünf Monate vor den ersten Symptomen nachweisen könne.

Importverbot überdenken

Das immer noch bestehende deutsche Importverbot für lebende Schweizer Rinder kritisierte Couchepin als nicht mehr zeitgemäss. Nachdem das Importverbot für Rindfleisch gefallen sei, müsse nun auch dasjenige für Rinder abgeschafft werden. Renate Künast sicherte zu, sie werde über das Verbot “nachdenken”.

Swissinfo und Agenturen

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