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Kunstvoll in den Frühling

"Le violoniste" von Marc Chagall. Marc Chagall

Marc Chagall im Tessin. Das Museum für moderne Kunst der Stadt Lugano zeigt in seiner Frühlingsausstellung (8.3.-1.7.2001) Gemälde, Aquarelle und einige Skulpturen des russischen Malers. Bundespräsident Moritz Leuenberger hat die Ausstellung eröffnet.

Endlich wieder einmal Chagall! Marc Chagall (1887-1985), der das Alltägliche ins wunderbar Bunte malen konnte, war 1955 das letzte Mal in einer grossen Ausstellung in der Schweiz zu sehen. Nach Nolde, Munch, Modigliani und Kirchner ist mit dem eigenwilligen Russen ein weiterer Exponent der modernen Kunst temporär im Museo d’Arte Moderna zu sehen, zu bewundern und entdecken. Berühmte Museen der ganzen Welt – Centre Pompidou, Tate Gallery, die Uffizien sind Stichworte dazu – stellten dazu etliche ihrer Werke zur Verfügung. Daneben waren es auch private Galerien und Sammlungen die mithalfen, Bilder und Skulpturen nach jahrzehntelanger Absenz wieder einmal der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Marc Chagall (Moyshe Segal) erblickt 1887 in Vitebsk, einem kleinem Dorf in Weissrussland das Licht der Welt. Die dörfliche Umgebung und die Kindheit in einer kinderreichen chassidischen Familie hinterlassen prägende Eindrücke im kleinen Moyshe. Eindrücke, die später im Werk des grossen Marc immer wieder zu finden sein werden. 1910 kommt Marc Chagall in der Avantgardisten-Metropole Paris an. In seinem Herzen viele Bildern aus bunten Träumen. Träume der kleinen Leute aus dem Dorf, Träume und Alpträume über Geburt, Liebe, Hochzeit, Tod. Chagall malt vorwärts, setzt sich mit der Formensprache des Kubismus auseinander, nimmt Anregungen auf, gibt seinen Bilder-Geschichten Raum. Fantasie, Religion, Nostalgie erhalten bunte Körper auf Leinwand.

Die Ausstellung in Lugano zeigt chronologisch die Entwicklung Chagalls. Sie beginnt mit Chagalls “Lehrjahren” und endet mit späteren Arbeiten. Dazwischen Meilensteine dieses künstlerischen Werdegangs. Neben dem eindrücklichen “Triptychon Résurrection – Libération – Résistance”, sind Meisterwerke wie “Le violoniste”, “La femme enceinte”, “La maison bleu” zu sehen.

Bundespräsident Moritz Leuenberger hat die Ausstellung am Mittwoch (07.03.) eröffnet. Am Tag danach ist sie fürs grosse Publikum zugänglich. Schon jetzt zeichnet sich der Erfolg dieser Ausstellung ab. Zahlreich die angemeldeten Gruppen, die reservierten Billette. Erwartet werden auch Parlamentarier und Parlamentarierinnen, die sich im Rahmen der Frühjahrssession im Tessin befinden.

Chagalls Werk sehen heisst in seinen Bildern jenes Vögelchen zu suchen, das – auch wenn es unsichtbar ist – in die Träume, ins Leben fliegt. Und wer weiss, vielleicht vermögen diese Wunder-Bilder nicht nur Besucher zu begeistern, sondern auch einen farbigen Hauch ins Schweizer-Parlament zu zaubern.

Brigitta Javurek

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