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Lanxess will operatives Ergebnis bis 2015 um rund 80% steigern (Zus)

(Neu: Aktienkurs, Analysten, Details)
LEVERKUSEN/DÜSSELDORF (awp international) – Der Spezialchemiekonzern Lanxess setzt nach dem Ende des Umbaus und der Bewältigung der Krise voll auf Wachstum und will das operative Ergebnis bis 2015 um rund 80 Prozent steigern. “Für Lanxess beginnt heute eine neue Ära des Wachstums”, sagte Konzernchef Axel Heitmann am Mittwoch in Düsseldorf. Im Jahr 2015 werde ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen (EBITDA) sowie vor Sondereinflüssen von rund 1,4 Milliarden Euro anvisiert. Alle Geschäfte dürften dann eine durchschnittliche jährliche Steigerungsrate von mindestens fünf Prozent erzielen. Das Ergebnisziel für 2010 bestätigte er mit rund 800 Millionen Euro. Nach einem Umsatz- und Gewinnschub hatte der Konzern Anfang August seine Prognose deutlich angehoben. Der Konzern steuert 2010 auf ein Rekordjahr zu. Im Krisenjahr 2009 hatten die Leverkusener operativ 465 Millionen Euro verdient. Die Aktien legten in einem knapp behaupteten Marktumfeld leicht zu.
Lanxess will das neue mittelfristige Ziel durch organisches und externes Wachstum erreichen. Der Schwerpunkt liege mit kleineren und mittleren Zukäufen auf organischem Wachstum. “Ein Verhältnis von zwei-zu-eins von organischem zu externem Wachstum hat uns in der Vergangenheit gut gedient”, sagte Heitmann. Auch künftig solle jedes Projekt gründlich geprüft werden. “Wir werden kein Wachstum, welcher Art auch immer, zu teuer bezahlen”, erklärte Heitmann. Der MDax -Konzern setzt weiter auf die stark wachsenden Länder Brasilien, Russland, Indien und China (BRIC) sowie das erwartete Wachstum der Kundenindustrien. Besonders wichtig für Lanxess sind dabei die Kautschuk- und Kunststoffaktivitäten.
WEITERER AUSBAU DER KAUTSCHUKPRODUKTION
Für die globale Reifenindustrie sei mit einem jährlichen Wachstum von rund fünf Prozent bis 2015 zu rechnen, hiess es. Neben dem bereits beschlossenen Ausbau der Butyl-Kautschukwerks in Singapur und der Erweiterung eines Werks in Belgien werde deshalb derzeit ein neues Hochleistungskautschukwerk (für Nd-PBR) in Asien mit einer Kapazität von 100.000 bis 150.000 Tonnen pro Jahr geprüft. “Die Entscheidung erfolgt innerhalb der kommenden sechs Monate”, sagte Heitmann. Zusätzliches Wachstum verspricht sich Lanxess auch aus den Megatrends Agro, Urbanisierung und Wasser. Bereits angekündigte und begonnene Investitionsprojekte werden ein zusätzliches EBITDA vor Sondereinflüssen von etwa 300 Millionen Euro generieren. “Dies ist im Grunde schon die halbe Strecke zu unserem mittelfristigen Ziel”, sagte Finanzchef Matthias Zachert.
Am Finanzmarkt kamen die Aussagen gut an. Die Aktien legten in einem knapp behaupteten Marktumfeld um 0,20 Prozent auf 40,05 Euro zu. Der Gesamtmarkt sank zur gleichen Zeit um 0,12 Prozent auf 8.750,37 Punkte. Ein Händler sieht den Ausblick insgesamt leicht positiv. Das Langfristziel sei angesichts weitgehend fehlender Schätzungen aber schwer einzuordnen. Commerzbank-Analyst Stephan Kippe stufte das Ziel unterdessen als “aggressiv” ein. Dies setze in den kommenden Jahren ein durchschnittliches jährliches Wachstum von zwölf Prozent voraus, was seiner Meinung nach über den Markterwartungen liegt./jha/wiz

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