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Latsis-Preis an Tessiner Sprachforscherin

Nicht nur was man sagt, auch wie man es sagt ist wichtig, sagt die Linguistik-Forscherin Lorenza Mondada. www.unibas.ch

Der nationale Latsis-Preis 2001 ist am Donnerstag in Bern der 38-jährigen Tessiner Sprachwissenschafterin Lorenza Mondada verliehen worden.

Mit der Auszeichnung werden ihre Arbeiten zur Wissensbildung im Forschungsbetrieb sowie auf dem Feld der interaktionalen Linguistik geehrt. Lorenza Mondada habe sich in der Sprachwissenschaft auf internationaler Ebene als hervorragende Wissenschafterin einen Namen geschaffen, heisst es in einem Communiqué des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

Mehr als nur Sprachen-Lehre

Mit der Auszeichnung werden ihre Arbeiten zur Wissensbildung im Forschungsbetrieb sowie auf dem Feld der interaktionalen Linguistik geehrt. Lorenza Mondada habe sich in der Sprachwissenschaft auf internationaler Ebene als hervorragende Wissenschafterin einen Namen geschaffen, heisst es in einem Communiqué des Schweizerischen Nationalfonds (SNF).

Der Nationalfonds zeigte sich begeistert von Mondadas Fragestellungen. Die Professorin beweise mit ihrer Forschung eindrücklich, dass Linguistik mehr sei als nur die Lehre von der Sprache, mehr als nur die Analyse von Sätzen und Wörtern.

Im Zentrum von Mondadas Forschung steht die Kommunikation: Die Frage, wie mit Hilfe von Sprache Wissen entsteht. Ihr besonderes Interesse gilt der verbalen Interaktion – den Wechselwirkungen zwischen kommunizierenden Menschen, ihrem Kommunikations-Gegenstand und der benutzten Sprache.

Zu wenig Geld – auf nach Lyon

Der mit 100’000 Franken dotierte Latsis-Preis ist hochqualifizierten Forschern und Forscherinnen unter 40 Jahren vorbehalten. Er wird jedes Jahr vom SNF im Auftrag der Genfer Latsis-Stiftung verliehen.

Doch auch die Auszeichnung vermag die in Locarno geborene Lorenza Mondada nicht mehr in der Schweiz zu halten: Weil die weitere Finanzierung ihrer Forschung in Basel nicht mehr gesichert war, zieht sie als Professorin an die Universität Lyon in Frankreich.

Paradoxie

“Ich verlasse die Schweiz, weil der Markt für universitäre Forschung in der Schweiz zur Zeit nicht sehr gut ist”, erklärte Lorenza Mondada gegenüber swissinfo. Und mit der Anerkennung, dem Latsis-Preis, habe sie nicht gerechnet, denn sie habe sich praktisch gezwungen gefühlt ausserhalb der Schweiz eine neue Stelle zu suchen. “Es ist irgendwie paradox.”

Es gebe einfach wenig Forschungs-Stellen, eine akademische Karriere sei ein schwieriges Unterfangen. “Man lebt auf der Basis von Forschungsgeldern, alle paar Jahre muss man neue Geldgeber suchen, um weiterzukommen. Es ist kein einfaches Leben”, so die Wissenschafterin weiter.

swissinfo und Agenturen

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