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Lausanne-Sport und Vaduz: ein Versprechen

(Keystone-SDA) Drei Punkte für Lausanne-Sport, einer für Vaduz: Die Aufsteiger schlagen sich zum Auftakt der Super League 2020/21 sehr gut, zumal die Liechtensteiner ihr Remis auswärts gegen den FC Basel holen.

In den letzten 17 Jahren, seit der Einführung der Super League 2003/04, konnte man höchst selten die Leistungen zweier Neulinge beurteilen. Zwischen 2012 und 2018 wurde keine Barrage gespielt, sodass nur der Sieger der Challenge League aufsteigen konnte. Und vorher setzte sich in der Barrage mehrheitlich der Vertreter der Super League gegen die Herausforderer aus der Challenge League durch.

Zwei Aufsteiger begrüsste man im Oberhaus nur in drei Saisons. 2006/07 stiegen Sion, das damals auch den Cup gewann, und Luzern nach je vierjähriger Absenz auf. Sie ersetzten die Klubs vom Neuenburgersee, Xamax und Yverdon. Sion wurde auf Anhieb Dritter, Luzern geriet als Achter nicht in Abstiegsgefahr. 2008/09 hiessen die Aufsteiger Bellinzona und Vaduz, nachdem Thun und St. Gallen abgestiegen waren. Vaduz kehrte als abgeschlagener Letzter umgehend ins Unterhaus zurück, während Bellinzona Sechster wurde und sich noch zwei weitere Jahre halten konnte.

Auf die Saison 2011/12 schliesslich stiegen zwei Traditionsklubs aus dem Welschland gemeinsam auf: Servette und Lausanne. Sie ersetzten St. Gallen und Bellinzona. Die Genfer etablierten sich als Vierte, Lausanne hielt sich als Siebter jede Abstiegsgefahr vom Leib. Aber es waren Auftritte auf Zeit. Servette 2013 und Lausanne 2014 stiegen auf identische Weise ab: als Letzte mit hohen Rückständen auf den damals rettenden neunten Platz.

So gesehen, war am Sonntag das Wiederaufleben des Léman-Derbys mit Lausannes 2:1-Sieg auf der Pontaise nicht nur aus der Sicht des Westschweizer Fussballs höchst erfreulich. Lausanne-Sport war in der letzten Challenge-League-Saison die klar beste Mannschaft. Und dass die Waadtländer zum Auftakt Servette schlagen konnten, das in der letzten Saison den Tritt in der Super League sofort gefunden hatte, beflügelt die Aussicht auf eine nachhaltige neue Stärke der Klubs aus der Romandie noch mehr.

Der FC Vaduz ist in der Tat die Mannschaft der Namenlosen. Mario Frick, der Trainer, ist wohl am bekanntesten. In den meisten Prognosen auf den Ausgang der Saison wurde Vaduz auf den letzten Platz gesetzt. Aber der Punkt, den die Liechtensteiner aus dem 2:2 aus Basel mitgenommen haben, lässt plötzlich einige Ereignisse aus dem Finale der letzten Saison in einem anderen Licht erscheinen. War es vielleicht doch keine Überraschung, dass Vaduz die Grasshoppers in der Challenge League auf den dritten Platz abdrängten? War es vielleicht doch keine Überraschung, dass sich Vaduz in der Barrage über zwei Partien gegen den FC Thun durchsetzte?

Noch sollte man die Aufsteiger nicht mit Lob eindecken. Noch ist erst ein Sechsunddreissigstel der Meisterschaft gespielt. Aber ein Versprechen war der Start der Neuen allemal.

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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