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Lehren aus Tsunami

Bundesrätin Micheline Calmy-Rey will Krisenmanagement verbessern. Keystone

Die Schweiz will das Krisenmanagement im Ausland weiter verbessern. Logistik, Ausrüstung und Ausbildung sollen verstärkt werden.

Dies kündigte Bundesrätin Micheline Calmy-Rey nach den Erfahrungen mit der Tsunami-Katastrophe und dem Bürgerkrieg in Côte d’Ivoire an.

Nach dem Tsunami und der Krise in der Elfenbeinküste will die Schweiz das Dispositiv für die Bewältigung von Krisen im Ausland verbessern.

Aussenministerin Micheline Calmy-Rey stellte am Montag in Bern entsprechende Massnahmen bei der Organisation, Logistik und Schulung im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vor.

Wie die EDA-Vorsteherin erklärte, hat das Krisenmanagement nach der Seebeben-Katastrophe vom 26. Dezember 2004 zwar im grossen und ganzen gut funktioniert. Das hätten die Berichte über die Arbeit der Botschaften in Colombo, Bangkok und der Zentrale gezeigt.

Gestraffteres Krisendispositiv

Trotzdem habe man bei der Evaluation Lücken gefunden, die nun beseitigt werden sollen. So müssten das Krisendispositiv gestrafft und Entscheidungswege weiter vereinfacht werden, um schnell reagieren zu können, sagte Calmy-Rey.

Die Zusammenarbeit zwischen dem Krisenstab und der interdepartementalen Arbeitsgruppe unter Leitung des EDA habe sich nach dem 26. Dezember bewährt, müsse aber weiter gestärkt werden.

Angesichts der Grösse der Katastrophe und der Zahl der betroffenen Schweizer und Schweizerinnen seien das EDA und seine Vertretungen im Ausland an die Grenzen der Kapazität gelangt, sagte die Aussenministerin.

Bildung eines Krisenpools

Das Departement habe deshalb beschlossen, bis zum Sommer einen Pool mit erfahrenen Mitarbeitern zu bilden. Rund 20 diplomatische und konsularische Angestellte sowie Vertreter der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) sollen in Krisenfällen aufgeboten werden können.

Verbessert werden soll die Logistik für Einsätze wie etwa die EDA-Hotline, um die Anfragen von besorgten Angehörigen zu bearbeiten. Hier hätten die zwölf Linien nicht genügt. Zudem soll ein SMS-System zur Suche von Personen, das sich bei anderen Ländern als geeignet gezeigt hatte, evaluiert werden.

Suchformulare im Internet

Neu soll auch ein Internet-Formular sofort verfügbar sein, das für die Suche nach vermissten Personen eingesetzt werden kann. Zudem sollen die Botschaften mit Kommunikationsmitteln aufgerüstet werden, kündigte die EDA-Chefin an.

Verbessert wird die Ausbildung von Diplomaten. Ein neues obligatorisches Ausbildungsmodul für die Chefs von Vertretungen und andere Diplomaten soll auf solche Situationen vorbereiten.

Probleme in der Elfenbeinküste

Unbefriedigend war das Vorgehen der Schweizer Botschaft während der Krise in der Elfenbeinküste im November vergangenen Jahres. Einige Mitarbeiter der Vertretung in Abidjan seien ihrer Aufgabe nicht gewachsen gewesen, erklärte Calmy-Rey.

Der Missionsleiter sei deshalb nach Bern zurückbeordert worden. Ihm würden nun andere Aufgaben zugewiesen.

Einige der aus der Elfenbeinküste evakuierten Schweizer hatten die Arbeit der Botschaft krisiert. Zu Beginn der Krise war die Schweizer Vertretung offenbar tagelang nicht erreichbar gewesen.

swissinfo und Agenturen

Um künftig bei Krisen im Ausland noch besser eingreifen zu können, bildet das EDA einen Krisenpool.
Dieser umfasst rund 20 erfahrene Mitarbeitende aus dem Departement.
Ausserdem wird ein SMS-Suchsystem für Personen evaluiert.
Die Botschaften im Ausland werden mit Kommunikationsmitteln aufgerüstet.
Die Ausbildung des Personals wird verbessert.

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