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Leitender UBS-Angestellter in Insider-Skandal verwickelt

Die Börse an der Wall Street in New York. Keystone

Ein Banker der grössten Schweizer Bank UBS wird beschuldigt, in den USA an einem Insider-Betrug in Millionenhöhe beteiligt gewesen zu sein.

Die US-Behörden haben UBS-Direktor Mitchel Guttenberg angeklagt, Händlern an der Wall Street gegen Beteiligung gesagt zu haben, wann die Bank Empfehlungen für Aktien heraufstufen oder senken werde.

Guttenberg hat mindestens zwei Händler mit Tipps beliefert, welche die Information anderen weitergaben, und damit “tausende illegaler Transaktionen” und rund 17 Millionen Franken an “unerlaubten Gewinnen” realisierten, so die US-Börsenaufsicht SEC.

Der 41-Jährige wird beschuldigt, seine Spuren mit Geheimcodes und speziell ausgerüsteten Mobiltelefonen verschleiert zu haben. Seinen Anteil habe er in bar erhalten.

Guttenberg ist bei der UBS für institutionelle Anleger verantwortlich und Mitglied des Investment Review Comitee, das Empfehlungen der Analysten prüft, Aktientips heraufzustufen oder zu senken. Diese heiklen Informationen haben bei ihrer Veröffentlichung oft einen Einfluss auf Aktienkurse.

Laut der SEC hat der in New York lebende Guttenberg 2001 mit dem Betrug begonnen, um Schulden an einen Händler zurückzuzahlen, der ebenfalls unter Anklage des Insiderhandels steht.

“UBS-Intrige”

Insgesamt hat die Behörde Strafanzeige gegen 14 Beteiligte gestellt, die in zwei Insiderhandels-Ringen tätig gewesen sein sollen. Dazu gehören auch Angestellte von Morgan Stanley und Bear Stearns sowie mehrere Manager und Händler hochspekulativer Hedgefonds.

Die “UBS-Intrige”, wie es die SEC nennt, ist laut der Börsenaufsicht der grösste Insider-Skandal seit den 80er-Jahren, als die Investmentbanker Ivan Boesky und Dennis Levyne mit ähnlichen Machenschaften Millionen machten. Der damalige Fall wurde von Oliver Stone mit Michael Douglas in der Hauptrolle im Streifen “Wall Street” verfilmt.

Den Beschuldigten drohen für einige der Delikte Maximalstrafen zwischen 15 und 90 Jahren Haft sowie hohe Geldstrafen.

“UBS unterstützt die Ermittlungen der Behörden gegen einen einzelnen Angestellten wo und wie nur irgend möglich. Der verantwortliche Staatsanwalt hat die UBS als ein Opfer dieses angeblichen Komplotts bezeichnet”, liess die Grossbank wissen.

“UBS ist der Sicherung der Integrität vermögensrechtlicher Informationen verpflichtet und setzt auf rigorose Abläufe, um Diebstahl oder Missbrauch zu verhindern”, so die Bank weiter. “Jede Verletzung dieser Abläufe wird äusserst ernst genommen.”

Eine Sprecherin wollte keine Stellung zu Berichten nehmen, dass Guttenberg unbezahlt freigestellt worden sei.

swissinfo und Agenturen

Der UBS-Banker Mitchel Guttenberg wird beschuldigt, von 2001 bis 2006 Informationen weitergegeben zu haben.

Er war angeblich Teil eines Insiderhandels-Netzwerks bestehend aus acht Wertschriftenhändlern, drei Hedgefonds, zwei Börsenmaklern und einer Day-Trading-Firma.

Einige dieser Personen waren angeblich auch an einem zweiten Ring beteiligt, der “Morgan-Stanley-Intrige”, die rund 735’000 Franken illegaler Einkünfte generierte.

Guttenberg ist mit diesem Ring nicht direkt verbunden, doch die SEC macht geltend, dass einige seiner Tipps auch von diesen Mitgliedern benutzt wurden.

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