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Lindt&Sprüngli 2010: Reingewinn +25%, Dividende +13% – AK-Rückkauf von 5% (Zus.)

Kilchberg (awp) – Lindt & Sprüngli (L&S) hat im vergangenen Geschäftsjahr 2010 im Zuge der Wirtschaftserholung wieder deutlich mehr umgesetzt und verdient. Der Hersteller von Premiumschokolade zeigt sich trotz der Unsicherheiten im Rohstoffsektor auch für das laufende Jahr optimistisch und will wieder die alten Zielwerte erreichen. Aufgrund der guten Zahlen soll die Dividende deutlich erhöht werden, ausserdem sollen 5% der eigenen Aktien zurückgekauft werden.
Der Betriebsgewinn (EBIT) konnte im Berichtsjahr um 23% auf 325,3 Mio CHF gesteigert werden, entsprechend einer Marge von 12,6 (10,5)%. Der Reingewinn stieg um 25% auf 241,9 Mio CHF, was eine Umsatzrendite von 9,4 (7,6)% ergibt, wie Konzernchef Ernst Tanner vor den Medien in Kilchberg zufrieden ausführte. Der Umsatz stieg – wie bereits im Januar vermeldet – um 2,2% auf 2,58 Mrd CHF, organisch und in Lokalwährungen waren es gar +7,3%.
RÜCKKEHR ZU QUALITÄT BEI DEN KONSUMENTEN
Laut Management hat sich die Konjunktur im Schokolademarkt volumenmässig zwar noch eher verhalten entwickelt. Die Konsumenten seien im Zuge des Aufschwungs aber wieder vermehrt zu den qualitativ hochstehenderen Produkten zurückgekehrt, nachdem sie während der Rezession eher auf günstigere Eigenmarken des Handels ausgewichen seien.
Alle Tochtergesellschaften mit Ausnahme von Australien wuchsen schneller als die Märkte und trugen damit zum guten Ergebnis bei. Spitzenreiter waren die beiden wichtigen Märkte Nordamerika und Grossbritannien. Aber auch in Ländern wie Italien, Spanien, Frankreich und Deutschland seien substanzielle Wachstumsraten erzielt worden. Sogar im hochkompetitiven Heimmarkt, der für das Unternehmen sehr wichtig sei, habe man den Marktanteil gesteigert, sagte Tanner.
Der Verwaltungsrat beantragt der Generalversammlung aufgrund der Zahlen die Ausschüttung einer 13% höheren Dividende von 450 CHF pro Namenaktie bzw. 45 CHF pro Partizipationsschein. Das Gremium hat ebenfalls beschlossen, bis Ende 2012 ein Aktienrückkaufprogramm im Gesamtbetrag von maximal 5% des eingetragenen Kapitals durchzuführen. Auf Basis der gestrigen Schlusskurse beträgt das Volumen rund 310 Mio CHF. An der bestehenden Dividendenpolitik solle aber auch in Zukunft festgehalten werden, hiess es.
ALTER WACHSTUMSPFAD
Für das Geschäftsjahr 2011 rechnet der Konzern mit einem organischen Wachstum von 6-8% sowie einer EBIT-Steigerung von 8-10% bzw. 20 bis 40 Basispunkten auf Margenstufe, was den früheren langfristigen Zielsetzungen entspricht. Wegen des überdurchschnittlichen Wachstums im ersten Halbjahr 2010 werde sich die Rate im ersten Semester 2011 allerdings am unteren Rand der Ganzjahresprognose bewegen, der Rückstand werde jedoch im zweiten Halbjahr aufgeholt, so der Konzernchef. Das neue Jahr sei gut angelaufen und er rechne entsprechend mit einem guten ersten Quartal, meinte er ausserdem, wobei sich die dieses Jahr späten Ostern positiv auswirken sollten.
Die unbeständige Lage an den Rohstoffmärkten, vor allem im Kakaobereich, dürfte allerdings anhalten. Auch die Entwicklung der Preise für andere Rohmaterialien wie etwa Milch, Zucker oder Nüsse sei weiterhin schwer einzuschätzen. Wenn die Preise nicht zurückkämen, müsse man ab der zweiten Jahreshälfte vermutlich die Produktpreise erhöhen, so Tanner.
WEITERE MARKTANTEILSGEWINNE ANGESTREBT
Auch 2011 soll der Fokus auf dem Gewinn von Marktanteilen in den Schlüsselmärkten liegen. In den nächsten fünf Jahre werden laut Tanner vor allem Nordamerika und Europa das Umsatzwachstum tragen, danach müssten auch die aufstrebenden Märkte zum Wachstum beitragen. Entsprechend soll auch die geografische Expansion in die neuen Wachstumsmärkte weiter vorangetrieben werden.
Ausserdem hat L&S die Schaffung einer neuen, vierköpfigen erweiterten Konzernleitung vermeldet. Tanner begründete dies vor allem mit der gestiegenen Komplexität wegen des gestiegenen Umsatzes und der grösseren Anzahl Produkte.
Die heutigen News wurden mehrheitlich neutral (Zahlen) bis positiv (Dividende, Aktienrückkauf) kommentiert. Die Papiere verloren bis 15 Uhr entsprechend klar unterdurchschnittlich, die Namenaktie um 1,3% auf 27’500 CHF, der PS um 1,8% auf 2’473 CHF.
uh/rt

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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