LLB H1: Deutlicher weniger verdient als erwartet – Prognose gekürzt (Zus)
Zürich (awp) – Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat im ersten Semester 2011 deutlich weniger verdient als von den Marktteilnehmern erwartet worden ist. Auch der Neugeldzufluss blieb unter den Prognosen. Das Management hat seine bisherigen Prognose für das Gesamtjahr gekürzt und erwartet nun ein tieferes Ergebnis als im 2010. Zudem will es weitere Kostensparpotenziale eruieren, Entlassungen im Stil der Schweizer Grossbanken sind nicht vorgesehen.
Die Markturbulenzen im ersten Semester «wirkten sich sowohl auf das Kundenverhalten als auch auf unser Finanzergebnis aus,» sagte CEO Josef Fehr anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstag. Das Konzernergebnis sei deshalb mit 34,3 Mio CHF (-43,4%) tiefer als erwartet ausgefallen. Dennoch sei es der LLB gelungen, «eine gute Akquisitionsleistung sowie robuste Erträge» zu erzielen.
NEUGELDZUFLUSS UNTER MITTELFRISTZIEL VON 3%
Erfreulich sei insbesondere, dass alle Geschäftsfelder einen positiven Neugeldzufluss verzeichnet hätten. Insgesamt akquirierte die Gruppe neue Kundengelder im Umfang von 0,5 Mrd CHF, verglichen mit +1,5 Mrd im Vorjahr. Dabei sei der gute Neugeldzufluss von 1,1% durch ungünstige Währungseffekte (-2,7%) und eine negative Marktperformance (-0,5%) mehr als kompensiert worden, führte Fehr aus. Die verwalteten Kundenvermögen nahmen gegenüber Ende 2010 um 2,1% auf 48,7 Mrd CHF ab.
Der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft verminderte sich um 6,4%, was die Bank auf die Zurückhaltung der Kunden infolge der schlechten Wirtschaftsindikatoren sowie der europäischen Schuldenkrise zurückführt – der Exposure der LLB zu den PIIGS-Staaten ist gemäss Fehr nahezu Null. Der geringere Kundenhandel führte zu einem Rückgang im Erfolg des Handelsgeschäfts um 48,8%. Zulegen um 2,6% konnte indes der Erfolg aus dem Zinsengeschäft.
Das Finanzergebnis, welches bei der LLB-Gruppe direkt über die Erfolgsrechnung verbucht wird, belief sich auf -7,2 (VJ -4,1) Mio CHF.
STARK GESTIEGENE KOSTEN
Es resultierte ein um 3,1% auf 205,4 Mio CHF gesunkener Geschäftsertrag. Dem stand ein um 15,7% auf 167,4 Mio CHF gestiegener Aufwand gegenüber. Daraus errechnet sich eine Cost/Income-Ratio von 81,5% (68,3%), womit die Bank ihr Ziel deutlich verfehlte. Mittelfristig will sie diesbezüglich eine Spitzenposition im Branchenvergleich zu erreichen.
Auch wenn dieses Ziel nicht erreicht wurde, so habe die Bank die Kosten im Griff. Denn die Erhöhung der Aufwendungen würden sich mit laufenden Investitionen in die Zielmärkte und den Aktivitäten im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums erklären, ergänzte Christoph Reich, Leiter Group Finance & Risk. Für das Gesamtjahr rechnet Reich mit Kosten leicht über Vorjahr.
Die Bilanzsumme sank gegenüber Ende 2010 um 1,2% auf 21,9 Mrd CHF. Die Eigenkapitalrendite sank auf 4 (7%) – Ziel sind 12% unter der Annahme normaler Marktverhältnisse.
«Leider sind die Erwartungen hinsichtlich einer Stabilisierung der Finanzmärkte und steigender Zinsen nicht eingetroffen», sagte der CEO. Deshalb gehe die Bank heute «von einem Jahresergebnis aus, welches unter dem Vorjahreswert liegt». Davor hatte die Bank – unter der Annahme stabiler Finanzmärkte und leicht steigender Zinsen – ein Ergebnis über Vorjahr erwartet. Er rechne im weiteren mit einem positiven Neugeldzufluss 2011.
KURZFRISTIGE SYNERGIEN VON 1-2 MIO CHF
Auch wenn die Bank ihre Kosten im Griff habe, so wolle sie künftig vermehrt Synergien innerhalb der Gruppe ausgeschöpft. Kurzfristig liessen sich so bereits 1-2 Mio CHF realisieren, sagte Fehr. Die Bank sei daran, weiter Kostenspar- und Ertragssteigerungspotenziale zu evaluieren.
Keine Aussage machen wollte Fehr zur Dividende, da sich der Verwaltungsrat damit noch nicht befasst habe. Die Bank werde einen Weg zwischen einer attraktiven Dividenden-Politik und dem Bedarf für eine Kaptialstärkung finden müssen.
Die Aktien der LLB verzeichneten zu Börsenbeginn eine deutliche Avance auf 67,90 CHF, gaben aber im weiteren Verlauf die Gewinn wieder Preis und notieren derzeit mit 64,95 CHF 0,5% im Minus. Der SPI gewinnt derweilen 0,8%. Die Bank hat mit ihren leistungsausweis die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt.
sig/rt