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Loeb 2010: Gewinn steigt trotz verkürztem Geschäftsjahr – Dividende (AF)

Bern (awp/sda) – Die Berner Warenhausgruppe Loeb hat 2010 trotz eines Umsatzrückgangs den Gewinn um ein Drittel gesteigert. Profitieren konnte das traditionsreiche Unternehmen unter anderem von tieferen Kosten und besseren Margen.
“Wir haben massiv an Kosten gespart”, sagte Loeb-Finanzchef François Manach am Dienstag vor den Medien in Bern. Das sei denn auch ein wichtiger Grund für die Steigerung des Betriebsgewinns (EBIT) von 3,6 Mio auf 5,6 Mio CHF gewesen. Unter dem Strich resultierte ein Gewinn nach Steuern von 4,8 Mio CHF.
Unbefriedigend verlief für Loeb das Finanzgeschäft. “Hätten wir ein besseres Finanzergebnis gehabt, wäre das Ergebnis nicht nur solid, sondern exzellent gewesen”, sagte Manach. Die Dividende soll um 60 Rappen auf 4,00 CHF pro Partizipationsschein erhöht werden.
VERKÜRZTES GESCHÄFTSJAHR
Die präsentierten Loeb-Zahlen beziehen sich auf ein Kurzjahr vom Februar bis Dezember 2010. Die Warenhausgruppe schloss nämlich bisher das Geschäftsjahr jeweils per Ende Januar ab und passt sich jetzt dem gewöhnlichen Kalenderjahr an.
Dadurch wurden die 11 Monate des Jahres 2010 mit den zwölf Monaten des Vorjahres verglichen. Das erklärt denn auch teilweise den Umsatzrückgang von 109,4 Mio auf 96,3 Mio CHF. Allerdings bleibt der Nettoerlös im auf 12 Monate hochgerechneten Pro-Forma-Vergleich mit 104,5 Mio CHF ebenfalls hinter dem Vorjahreswert zurück.
Ein weiterer Grund ist, dass die Loeb-Gruppe ihre selbst bewirtschaftete Verkaufsfläche verkleinert hat. Dabei konnte sie aber ihren Umsatz pro Quadratmeter um rund 10% steigern. Die Bruttogewinnmarge erhöhte sich von 43,5 auf 45,1%.
Der Anteil der vermieteten Fläche beläuft sich inzwischen auf 46%. Damit bewege sich der Anteil der Mietpartner an der Gesamtfläche erstmals im Rahmen der angestrebten 50%, sagte Loeb-Verwaltungsratspräsident Peter Everts.
AUSBAU DER IMMOBILIENSPARTE
Weiter ausbauen will das Unternehmen, das in diesem Jahr sein 130-jähriges Jubiläum feiert, sein zweites Standbein: die Immobiliensparte. In diesem Zusammenhang kaufte Loeb 2010 zwei vermietete Geschäftsliegenschaften in Bern und Solothurn.
Bis 2015 soll der Anteil des externen Mietgeschäfts in der Gruppe auf 30% verdoppelt werden. Rechtlich bereits umgesetzt hat Loeb die neue Gruppenstruktur. Sie besteht aus einer Sparte Detailhandel (Loeb AG und Krompholz AG) und einer Immobiliensparte mit zwei Gesellschaften.
MUSIKHAUS KROMPHOLZ MIT SCHWIERIGEM JAHR
Die Entwicklung des Musikhauses Krompholz war zuletzt geprägt vom Wegzug der Untermieterin Orell Füssli. Die Verkaufserwartungen des Zürcher Buchhändlers hätten sich nicht wie erwartet entwickelt, erklärte Finanzchef Manach. Es habe zu wenig Synergien zwischen Krompholz und Orell Füssli gegeben.
An diesem Standort in der Berner Altstadt gibt es deshalb künftig zwei unabhängige Geschäfte mit separaten Eingängen. Neben dem Krompholz zieht als neuer Mieter das Bekleidungsunternehmen Companys ein.
Das Musikhaus Krompholz verkauft auch weiterhin Instrumente, setzt aber auch auf den CD-Verkauf. Dabei spezialisiert sich die Loeb-Tochtergesellschaft auf Klassik und Schlager, wie Nicole Loeb, Delegierte des Loeb-Verwaltungsrats sagte. “Der Mainstream ist bei den CD-Verkäufen vorbei.”
Die Aktie reagierte mit moderaten Gewinnen und steigt bis zum Mittag in einem schwächren Markt um 0,3%.
dm

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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