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Luganos Kulturpolitik sucht Orientierung

Lugano hat in seiner Kulturpolitik in den letzten Jahren den Grossteil der finanziellen Ressourcen in grosse Ausstellungen des Museums für zeitgenössische Kunst gesteckt.

Das Museum befindet sich in der Villa Malpensata.

Es gab bedeutende Ausstellungen zu Francis Bacon (1993), Emil Nolde (1994), Chaïm Soutine (1995), Constant Permeke (1996), Georges Rouault (1997), Fernando Botero (1997), Edvard Munch (1998), Amedeo Modigliani (1999), Ernst Ludwig Kirchner (2000), Marc Chagall (2001) und Egon Schiele (2003).

Vor kurzem ging Arnaldo Pomodoros Ausstellung “Skulpturen in der Stadt” zu Ende. Weltberühmte Künstler stellten ihre Objekte aus. Im letzten Jahrzehnt haben die Ausstellungen Tausende von Gästen und Touristen aus der Schweiz und ganz Europa angezogen.

Kleinere Kulturanlässe vernachlässigt

Während diese Grossereignisse gepflegt wurden, hat man die kleineren Kulturanlässe weitgehend links liegen lassen. Wie im Fall der Museums für aussereuropäische Kunst. Dies wird heute kritisiert.

Die Debatte über die Kulturpolitik der finanzstärksten Tessiner Stadt ist nicht ganz neu. Erinnert sei an die weltberühmte Kunst- und Bildersammlung des Barons Thyssen, die von Luganos Villa Favorita in die spanisches Hauptstadt Madrid abwanderte.

Zwar setzte sich am Ende der 80er-Jahre sogar der Bundesrat für den Verbleib der Sammlung Thyssen in Lugano ein. Doch vergebens. Das Angebot aus Madrid war unschlagbar.

Auch dem Kanton Tessin wird immer wieder vorgeworfen, zu wenig für den Verbleib wertvoller Kunstsammlungen zu tun. Zum Beispiel in Ascona: Die Sammlung von der Heydt ging teilweise an die Amerikaner. Den Löwenanteil erhielt das Museum Rietberg in Zürich, während dem Kanton Tessin nur die Brosamen blieben.

swissinfo, Nenad Stojanovic, Lugano
(Übertragung aus dem Italienischen: Gerhard Lob)

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