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Luxus-Barometer

Weniger aber immer teurer, so der Trend bei Zeitmessern der Oberklasse. Keystone

In Basel findet bis am 11. April die Weltmesse für Uhren und Schmuck statt. Sie gilt als Barometer für Luxusgüter. Schwerpunkt der Messe sind Schweizer Fabrikate.

Der 11. September und die weltweit schlechte konjunkturelle Lage haben sich auch auf den Luxusgütermarkt ausgewirkt. Die Einstellung der Konsumenten gegenüber Luxus hat sich verändert. Gefragt sind Teures, Exklusives und technisch Raffiniertes. Es werden weniger Luxusartikel veräussert, doch der Wert der Güter hat sich erhöht. Die technologische Entwicklung hat Einfluss darauf, wie die Konsumentinnen und Konsumenten über die Funktionalität von Luxusartikeln denken.

So verzeichnete gemäss Hugues-Olivier Borès, Präsident des Komitees der Schweizer Aussteller, die Schweizer Uhrenindustrie beispielsweise bei Uhren in Gold 18K einen Wertzuwachs von 15,2 Prozent. Allein in Europa, wohin jede zweite Schweizer Golduhr exportiert wird, wuchs der Umsatz um rund 26 Prozent. Und auch der Wert der nach Asien exportierten Uhren stieg, obwohl die Zahl der exportierten Uhren geringer als in den Jahren zuvor ausgefallen ist.

Kurz: die Welt des Luxus ist im Wandel. “Uhren des obersten Marktsegmentes erleben Zuwächse”, fasst Borès die aktuelle Lage zusammen, “die anderen gehen zurück”. Bezüglich des Durchschnittpreises einer Schweizer Uhr heisst das: Er stieg allein im letzten Jahr von 312 auf 376 Franken. Damit liegt die Schweiz weltweit an der Spitze – der Mittelwert für Uhren aus den übrigen Ländern beträgt 63 Franken – und der Vorsprung wächst stetig.

Barometer für Luxusgüter

Zu beobachten ist dies an der BASEL 2002, der Weltmesse für Uhren und Schmuck, welche am Donnerstag ihre Tore öffnet. Über 2’000 Aussteller aus aller Welt nehmen daran teil und zeigen einzigartige Preziosen auf rund 95’000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Rund 80’000 Besucherinnen und Besucher werden während acht Tagen in der Rheinstadt erwartet.

Das Begleitprogramm ist vielfältig. So wird unter anderem der dank der neuen Schweizer Fluggesellschaft auch hier zu Lande äusserst populär gewordene Trend-Guru Tyler Brûlé eine Rede halten. Spannend, bunt und aufregend präsentiert sich die diesjährige Messe aber auch, weil sie in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert. 1973 war die erste “Europäische Uhren- und Schmuckmesse” in Basel lanciert worden. Heute gilt die Basler Messe für führende Prestige-Marken der Uhren- und Schmuckindustrie sowie für verwandte Branchen als wichtigste Veranstaltung des Jahres und als Barometer der internationalen Luxusgüterbranche.

Positive Tendenz für die Schweiz

Im Zentrum der Weltmesse steht wie jedes Jahr die Schweizer Schmuck- und Uhrenindustrie. Auch sie litt unter den allgemeinen nachlassenden Wirtschaftstätigkeiten, aber man habe, so der Präsident des Komitees der Schweizer Aussteller, ein wenig mit einer Wirtschaftskrise gerechnet. Doch die Aussichten sind durchaus positiv. Der Luxusmarkt lebt auch in schwierigen Zeiten. So schloss das Jahr 2001 mit einer positiven Note. Der Umsatz des Schweizer Uhrenmarktes verzeichnete eine Zunahme von 3,7 Prozent auf 10,517 Mrd. Franken – trotz eines Volumenschwundes von 3,6 Mio. Uhren auf 27,8 Mio. Stück.

Der grösste ausländische Konsument von Produkten der Schweizer Uhrenindustrie sind – trotz eines kleinen Rückganges – noch immer die USA, wie Borès an einer Medienkonferenz ausführte. Dahinter folge Hongkong – eine wahre Drehscheibe des asiatischen Marktes. Dieser Markt sowie der europäische hätten die leicht zurückgegangene Nachfrage in den USA kompensiert.

Preziosen aller Art

Zu sehen gibt es einiges an dieser Messe, die an Eleganz kaum mehr zu übertreffen ist. Allein die Präsentation der Uhren und der Schmuckstücke ist ein Augenschmaus. Pavillons, deren Konstruktion mehrere Millionen Franken kostete, sind keine Seltenheit. Marmor, Wasserspiele, Lichteffekte – grosszügig wird alles eingesetzt, um die Produkte in Szene zu setzen.

Innovationen sind dieses Jahr eher weniger zu beobachten, dafür sticht das Design ins Auge. Und dort heisst das Motto: Individualität, sportliche Eleganz und technische wie ästhetische Spielereien.

Ein Blick in die Zukunft

Wie sich der Markt für die nächsten Jahre entwickeln wird, ist schwer zu prophezeien. “Voraussagen für das Jahr 2002 und 2003 erweisen sich weiterhin als schwierig”, erklärt Jacques J. Duchêne , Präsident des Aussteller-Beirates. “Doch sind die Aussichten positiv.”

Sicher ist jedoch, dass die Basler Uhren- und Schmuckmesse nächstes Jahr noch spektakulärer auftreten wird. Dann wird sie nämlich sowohl in Basel wie auch in Zürich stattfinden.

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