Macarthur willigt nach neuer Offerte in Übernahme-Gespräche mit Peabody ein
MELBOURNE/ST. LOUIS (awp international) – Auf dem Rohstoffmarkt rückt das nächste Milliarden-Geschäft näher: Nach tagelangem Schlagabtausch hat der heiss umworbene australische Kohleförderer Macarthur Übernahme-Gesprächen mit dem US-Konkurrenten Peabody zugestimmt. Nachdem die Amerikaner am Donnerstag ihr Angebot erneut erhöht hatten, habe sich der Macarthur-Verwaltungsrat für Verhandlungen ausgesprochen, hiess es in einer Mitteilung am Freitag. Peabody ist bereit, pro Macarthur-Aktie 16 australische Dollar in bar zu zahlen. Das entspricht einem Gesamtpreis von 4,1 Milliarden australische Dollar (2,8 Mrd Euro).
Aktionäre gaben sich am Freitag überzeugt, dass das derzeitige Gebot noch nicht das letzte sei. In der Erwartung, dass der Preis noch steige, legte der Aktienkurs am Freitag weiter zu und kletterte auf 16,71 Dollar. Spekuliert wird unter anderem, dass sich der weltgrösste Förderer von Kokskohle, der schweizerisch-britische Xstrata-Konzern , noch in den Übernahmekampf einschalten könnte. Zudem ist auch eine Fusion von Macarthur mit dem australischen Kohlekonkurrenten Gloucester noch nicht vom Tisch. Der Übernahmekampf hatte vor rund zwei Wochen begonnen. Seitdem hat die Macarthur-Aktie rund ein Drittel an Wert zugelegt.
PEABODY ZU BETEILIGUNG VON MACARTHUR-AKTIONÄREN BEREIT
Peabody bekommt nun Einsicht die Macarthur-Bücher. Die Amerikaner äusserten sich in einer ersten Reaktion zufrieden, den zunächst harten Widerstand der Australier gebrochen zu haben. Auch zwei der wichtigsten Macarthur-Anteilseigner, die Stahlkonzerne ArcelorMittal und Posco äusserten sich in vorsichtigen Stellungnahmen zumindest nicht ablehnend zum Angebot. Allerdings machte Posco deutlich, auch künftig einen Anteil an einem fusionierten Unternehmen halten zu wollen. Die Südkoreaner besitzen gut 8 Prozent der Macarthur-Anteile, ArcelorMittal 16,6 Prozent. Der mit 22,4 Prozent grösste Aktionär, die chinesische Citic-Gruppe, hielt sich bislang bedeckt.
Das Management von Peabody machte deutlich, nicht auf einer Alleinherrschaft über Macarthur zu bestehen und das strategische Interesse der drei grossen Anteilseigner akzeptieren zu wollen. Wenn diese wollten, könnten sie nach einem Zusammenschluss beteiligt bleiben. «Wir sind überzeugt, dass beide Unternehmen sich sehr gut ergänzen», hiess es in der Peabody-Mitteilung.
ROHSTOFFMARKT LÄUFT HEISS
Die ersten Offerten aus den USA hatte Macarthur in den vergangenen Wochen noch ebenso zurückgewiesen wie das Angebot des australischen Konkurrenten New Hope. Stattdessen favorisierte das Management einen Zusammenschluss mit Gloucester Coal, um sich vor der Übernahme zu schützen. Im Gegenzug sollte Gloucester-Mehrheitsaktionär Noble ein Viertel an Macarthur erhalten.
Der Kampf um Macarthur zeigt nach Ansicht von Experten, dass der globale Rohstoffmarkt nach der Wirtschaftskrise wieder heissläuft. Die Preise waren zuletzt steil gestiegen. Treiber sind dabei die rasant wachsenden Schwellenländer China und Indien mit ihrem grossen Rohstoffhunger. Zuletzt gab es bereits Milliardenangebote für australische Flüssiggasunternehmen./nl/gr/wiz