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Media-Saturn bremst Metro aus – Gewinn geht zurück (AF)

DÜSSELDORF (awp international) – Die Probleme bei den Elektronikketten Media Markt und Saturn haben dem Handelskonzern Metro im zweiten Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Unter dem Strich sank der Nettogewinn nach Minderheiten von 44 auf 40 Millionen Euro, wie Metro am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ging von 334 auf 306 Millionen Euro zurück. Der Umsatz hielt sich mit 15,7 Milliarden Euro trotz des in diesem Jahr späten Ostergeschäfts, das komplett ins zweite Quartal fiel, stabil. Neben der Schwäche bei der Tochter Media-Saturn bremste ein schwaches Konsumklima den Konzern. Die starke Verunsicherung der Verbraucher angesichts der Schuldenkrise in Europa sowie höhere Preise bei Lebensmitteln und Energie hätten die Stimmung getrübt, so die Metro. Die Aktie notierte im vorbörslichen Handel etwas leichter.
Metro-Vorstandschef Eckhard Cordes zeigte sich dennoch zuversichtlich. Trotz widriger Umstände habe sich die Metro gut behauptet, sagte er laut Mitteilung. Die Probleme bei Media-Saturn werde man «mit Nachdruck angehen». Im zweiten Halbjahr sollen Umsatz und Ergebnis der Tochter wieder deutlich anziehen. Den Elektronikketten machen die oftmals günstigeren Angebote aus dem Internet zu schaffen, und die Metro ist bislang mit den Ketten im Netz nicht präsent – das soll sich jetzt ändern. Saturn soll im vierten Quartal online gehen und die Schwester Media Markt dann im kommenden Jahr folgen. Zudem hat Metro den reinen Internetanbieter Redcoon gekauft, weitere Akquisitionen sind geplant. Auf diese Weise will die Metro in den kommenden vier Jahren fünf Milliarden Euro Umsatz im Internet erzielen. Um Kosten zu sparen, sollen in Europa 3.000 Stellen wegfallen.
Die Preise bei Media Markt und Saturn wurden gesenkt, um Schritt zu halten mit Amazon und Co.. Die Preissenkungen sowie Anlaufverluste in China brachten Media-Saturn im zweiten Quartal einen operativen Verlust vor Sonderfaktoren von 44 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging um knapp zwei Prozent auf 4,3 Milliarden Euro zurück. Im Vorjahr hatte die Fussballweltmeisterschaft den Verkauf von Fernsehern angekurbelt und für ein starkes Quartal gesorgt.
EHEC VERUNSICHERT
Den grössten Anteil am Konzernumsatz im zweiten Quartal hatten die Grosshandelsmärkte für Gewerbetreibende (Cash & Carry) mit 7,8 Milliarden Euro, die im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent zulegen konnten. Das Ergebnis der Sparte verbesserte sich um knapp 7 Prozent auf 262 Millionen Euro. Die Lebensmittelkette Real bekam in Deutschland die Angst der Verbraucher vor dem Darmkeim EHEC zu spüren, was sich auf den Verkauf von Obst und Gemüse auswirkte. Dennoch konnte die Tochter insgesamt im Quartal ihren Umsatz stabil auf 2,8 Milliarden Euro halten. Ohne Standortabgaben wäre der Umsatz deutlicher gestiegen. Zudem schrieb die Kette im Quartal wieder schwarze Zahlen nach einem Verlust im Vorjahr. Bei Galeria Kaufhof legte der Umsatz im Quartal um 1,3 Prozent auf 800 Millionen Euro zu und der Verlust verringerte sich von 15 auf 4 Millionen Euro. Die Metro will Kaufhof gerne verkaufen, auch für Real wird eine Trennung erwogen. Dem Vernehmen nach gibt es für beide Töchter abtastende Gespräche mit mehreren Interessenten.
Im Gesamtjahr will die Metro das bereinigte EBIT um rund zehn Prozent steigern. Der Umsatz soll über Vorjahr ausfallen. Die Wirtschaft habe sich zwar weiter erholt, aber die Sorgen um die Schuldenkrise belasteten das Verbrauchervertrauen deutlich, so die Metro. Der Konzern hatte bereits vergangene Woche die Ergebnisprognose bestätigt und die Umsatzprognose gesenkt./she/mne/tw

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