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Milliarden für den Denkplatz Schweiz

Die 'Investition in die Zukunft der Jungen' sei dringend nötig, sagte Bundesrätin Dreifuss. Keystone

Der Bundesrat will den Denkplatz Schweiz innert vier Jahren mit 17,3 Mrd. Franken aufrüsten.

Die Wissenschafter sind froh über die zusätzlichen Finanzen für den Bereich Bildung, Forschung, Technologie (BFT); doch es hätte auch mehr sein dürfen.

“Die Priorität wurde vom Gesamtbundesrat anerkannt”, sagte Dreifuss am Freitag vor den Medien in Bern. Trotz der angespannten Finanzlage wurde für die Jahre 2004 bis 2007 ein jährliches Wachstum von durchschnittlich 6 Prozent beschlossen.

Damit stehen dem Denkplatz Schweiz für die vierjährige Periode insgesamt 17,3 Mrd. Franken zur Verfügung. 480 Mio. Franken davon sind aber vorerst gesperrt und werden nur bei einer Verbesserung der Bundesfinanzen freigegeben.

Investition in die Zukunft

Die zusätzliche “Investition in die Zukunft der Jungen” sei dringend nötig, sagte Dreifuss. Im Gegensatz zum Ausland hätten die realen Ausgaben für die Forschung in der Schweiz abgenommen.

Dies führte laut Dreifuss etwa beim Nationalfonds zu einer Verringerung der finanziellen Unterstützung pro Projekt sowie zu einer Zunahme der Ablehnungsquote bei den Gesuchen.

Umsetzung der Bologna-Deklaration

Die Förderung der freien Grundlagenforschung soll hohe Priorität erhalten, sagte Dreifuss. Dringend zu stärken seien insbesondere die Geistes- und Sozialwissenschaften.

Weiter will der Bundesrat die Bologna-Deklaration umsetzen und zweistufige Studiengänge nach dem Modell Bachelor/Master einführen.

Wissenschaftliches Potential besser nutzen

Hauptziel der finanziellen Aufrüstung ist laut Couchepin, die bessere wirtschaftliche Nutzung des wissenschaftlichen Potenzials der Hochschulen. Dazu wird in der Botschaft eine Budgetsteigerung bei der Kommission für Technologie und Innovation (KTI) vorgeschlagen. Ein Franken des Bundes löse dabei 1,5 Franken Investitionen der Wirtschaft aus, sagte der Wirtschaftsminister.

Von den zusätzlichen Bundesgeldern profitieren soll aber auch die Berufsbildung. Im Zentrum stehe dabei die flexible Anpassung der Ausbildung an die sich verändernden Bedürfnisse von Individuum und Wirtschaft.

Bessere internationale Präsenz

Im internationalen Bereich strebt die Landesregierung eine engere Kooperation der schweizerischen Institutionen mit dem europäischen Forschungs- und Hochschulraum an. Auch soll die wissenschaftliche und wirtschaftliche Präsenz der Schweiz auf internationaler Ebene verbessert werden.

Lachendes und weinendes Auge

Die Wissenschafter nahmen den Entscheid mit Erleichterung und Freude auf. Allerdings hätten sie sich noch mehr Mittel gewünscht. Der Nationalfonds beispielsweise wollte eine Verdoppelung seines Budgets. Man blicke daher mit einem weinenden und einem lachenden Auge auf den Entscheid, sagte Generalsekretär Hans Peter Hertig.

Zufrieden zeigte sich der Schweizerische Wissenschafts- und Technologierat (SWTR). Dieser hatte sich vor Jahresfrist dafür eingesetzt, dass das BFT-Budget um 10 Prozent aufgestockt wird. Gleichwohl freut er sich über den Entscheid des Bundesrates.


swissinfo und Agenturen

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