Millionen von Franken im Tessin gewaschen
In Mailand hat die Polizei einen Geldwaschring ausgehoben, der Millionensummen der Mafia im Tessin gewaschen haben soll. Sieben Italiener wurden verhaftet. Das Bundesamt für Justiz in Bern hatte keine Kenntnis von Rechtshilfegesuchen in diesem Zusammenhang.
Bei den Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Polizei um drei Sizilianer und vier Lombarden, darunter einen 52-jährigen Geschäftsmann aus Mailand an bester Adresse. Die Mailänder Staatsanwältin Ilda Boccassini wirft dem Ring laut italienischen Agenturberichten vor, Gelder der Mafia in Millionenhöhe über die Grenze nach Mendrisio gebracht und dort von Lire in Dollar gewechselt zu haben. Das Geld soll anschliessend von der Mafia in den internationalen Drogen- und Waffenhandel reinvestiert worden sein.
In dem Ermittlungsverfahren unter dem Decknamen "Roger Rabbit" konnten laut der Polizei Geldtransporte während mindestens eines Jahres nachgewiesen werden. Allein innerhalb von 50 Tagen sollen im Tessin vier Milliarden Lire (umgerechet rund 3,2 Mio. Franken) gewaschen worden sein. Wie der für den Erlass der Haftbefehle zuständige Mailänder Untersuchungsrichter Claudio Castelli auf Anfrage ergänzte, haben die Inhaftierten nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ihre Transaktionen im Tessin vor allem über Wechselstuben abgewickelt. Auf die Frage nach Rechtshilfeleistungen der Schweiz verwies Castelli auf die Schweizer Behörden.
Im Bundesamt für Justiz (BJ) in Bern hatte man am Freitag (01.06.) keine Kenntnis von entsprechenden Ersuchen Italiens, wie BJ-Sprecher Floco Galli auf Anfrage sagte. Er schloss aber nicht aus, dass ein Rechtshilfeverkehr direkt zwischen den Staatsanwaltschaften in Mailand und im Tessin stattfand.
swissinfo und Agenturen

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