Rund 2000 neue Mitglieder haben sich im vergangenen Jahr der Sterbehilfe-Organisation Exit angeschlossen. Dies sei ein aussergewöhnlicher Zuwachs, schreibt der Verein in einer Mitteilung zum Jahresbericht 2009.
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Der Run entspringe möglicherweise einer “jetzt erst recht”-Reaktion auf den “Angriff des Bundesrates auf das Selbstbestimmungsrecht”, schreibt die Organisation. Ende 2009 wies Exit insgesamt 53’000 Mitglieder in der Deutschschweiz und im Tessin aus.
Die Schwester-Organisation Exit Romandie hat rund 17’000 Mitglieder, wie Exit-Vorstandsmitglied Bernhard Sutter sagte.
217 Menschen begleitete Exit im Berichtsjahr in den Freitod. 2008 waren es 167 gewesen, im Jahr zuvor 179. Bei 377 Mitgliedern wurden Abklärungen an die Hand genommen. Erfahrungsgemäss beanspruchen laut Sutter “etwas mehr als die Hälfte” von ihnen dann tatsächlich Freitod-Begleitung.
Das Durchschnittsalter der Begleiteten lag laut Jahresbericht bei 76 Jahren. Weitaus am häufigsten sei nach wie vor eine Krebserkrankung als Grunddiagnose.
In ihrer Stiftung Palliacura mache sich Exit seit über 20 Jahren auch für Palliativpflege stark, schreibt der Verein. Die begleiteten Suizide entsprächen zwar klar einem Bedürfnis. Insgesamt seien sie aber selten angesichts von jährlich rund 63’000 Todesfällen in der Schweiz.
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