Modis Koalition fährt Erdrutschsieg bei Wahl in Bihar ein
Die Wähler im ostindischen Bundesstaat Bihar haben der hindu-nationalistischen Partei BJP von Premierminister Narendra Modi und ihren Partnern einen haushohen Sieg bei der Parlamentswahl verschafft. Die Regierungskoalition bleibt damit nach ihrem Sieg in Bihar vor fünf Jahren weiter an der Macht. Sie konnte zugleich ihre Mehrheit in der gesetzgebenden Versammlung überraschend deutlich ausbauen, wie aus Zahlen der staatlichen Wahlkommission hervorging.
(Keystone-SDA) Das Wahlergebnis gilt als grosser Prestigeerfolg des Ministerpräsidenten. Die BJP hatte bei der landesweiten Parlamentswahl im vergangenen Jahre erstmals seit zehn Jahren die absolute Mehrheit im Unterhaus verloren, blieb aber stärkste Kraft.
Freude und Schock
Modi sprach in den sozialen Medien von einem «historischen und beispiellosen Sieg», der die Koalition stärken werde. «Dieses Resultat in Bihar ist wirklich schockierend», schrieb der indische Oppositionsführer Rahul Gandhi von der Kongresspartei auf X. Die Wahl sei von Anfang an nicht fair gewesen. Bei noch ausstehenden Ergebnissen in sieben Wahlkreisen war bereits klar, dass sich die Regierungskoalition im 243 Sitze zählenden Unterhaus über eine Mehrheit von mehr als zwei Drittel freuen kann. Allein die BJP und ihr wichtigster regionaler Partner Janata Dal (United) kamen den offiziellen Zahlen zufolge bis dahin schon auf 171 Mandate.
Bihar liegt im sogenannten Hindi-Kernland und ist trotz hoher Wachstumsraten in den vergangenen Jahren noch immer einer der ärmsten Unionsstaaten. Wichtige Themen im Wahlkampf waren die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und die wirtschaftliche Entwicklung. Mehr als 74 Millionen Bewohner waren aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Gewählt wurde in zwei Phasen am 6. und 11. November. Laut dem indischen Sender NDTV lag die Beteiligung bei über 67 Prozent.
Kontroverse um Wählerverzeichnis
Überschattet war der Wahlkampf von einer Kontroverse um das Wählerverzeichnis. Während einer Revision im Sommer wurden nach Berichten indischer Medien 6,5 Millionen Namen aus der Liste für Bihar gestrichen. Die staatliche Wahlkommission erklärte, die Revision sei wegen des Todes oder der Abwanderung von Wählern sowie doppelten Einträgen nötig geworden.