Moody’s belässt Griechenland-Rating – Zeifel an Umsetzung von Sparplänen
LONDON (awp international) – Die US-Ratingagentur Moody’s hat ihr Rating nach dem am Montag von Griechenland vorgelegten Stabilitäts- und Wachstumsprogramms bei «A2» belassen. Das Programm habe die aktuelle Bewertung der Kreditwürdigkeit mit «A2» bestätigt, teilte Moody’s am Dienstag in London mit. Es gebe jedoch eine grosse Unsicherheit, ob die Regierung das Programm umsetzten könne. Daher bleibe der Ausblick negativ.
Die Kreditwürdigkeit von Griechenland sei vor allem durch die schwachen Steuerinstitutionen, die langsame Erosion der Wettbewerbsfähigkeit und auch durch den sich beschleunigenden demografischen Wandel gefährdet, schreibt Moody’s. Der griechische Ressortchef Giorgos Papakonstantinou hatte seinen Amtskollegen in der EU am Montag das Sparprogramm präsentiert, mit dem die Regierung die Zahlungsunfähigkeit des Landes abwenden will. Athen will das derzeitige Defizit von 12,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2012 auf unter 3 Prozent drücken, um wieder die Grenze des Euro-Stabilitätspakts einzuhalten. Dieses Ziel soll mit eisernem Sparen, aber auch mit Steuererhöhungen erreicht werden.
Laut Moody’s ist es die Kernfrage ob die griechische Regierung in der Lage ist das Programm tatsächlich umzusetzen. Bisher habe Griechenland in der Vergangenheit fiskalpolitische Reformen selten umgesetzt. Es sei zudem fraglich ob die Bevölkerung tatsächlich mehrere Jahre von haushaltspolitischer Zurückhaltung akzeptieren wird. Daher werde das aktuelle Rating auf eine weitere Herabstufung überprüft.
Das Rating von Moody’s ist für die wirtschaftliche Zukunft Griechenlands besonders wichtig. Es liegt im Gegensatz zu den Ratingagenturen Fitch und Standard & Poor’s im A-Bereich. Die beiden anderen Ratingagenturen hatten ihr Rating auf «BBB+» reduziert. Die Europäische Zentralbank (EZB) akzeptiert derzeit auch Staatsanleihen die schlechter als «A» bewertet werden. Dies liegt an den in der Finanzkrise verringerten Ratinganforderungen der EZB. Diese dürften jedoch im Jahr 2011 wieder verschärft werden. Das würde vor allem griechische Banken stark unter Druck bringen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hatte zuletzt betont, dass man keine Rücksicht auf ein Land nehmen werde. Solange jedoch Moody’s mit seinem Rating nicht unter «A3» geht, besteht dieses Risiko nicht./js/he