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MTU streicht Umsatzerwartung zusammen – Gewinnziel steht (Zus)

MÜNCHEN (awp international) – Der Triebwerkshersteller MTU streicht wegen des starken US-Dollars seine Umsatzerwartung zusammen. Bereits im dritten Quartal gingen die Erlöse wegen des Währungseinflusses und weniger Triebwerksverkäufen um gut ein Fünftel zurück, wie das Unternehmen am Montag in München mitteilte. Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstand nun mit 2,6 Milliarden statt 2,8 Milliarden Euro Umsatz. Im operativen Geschäft will der Konzern hingegen besser verdienen als bislang gedacht. Für 2010 sieht das Management ein gewisses Aufwärtspotenzial für die Luftfahrtbranche – auch wenn das Jahr erneut schwierig werden dürfte.
Die MTU-Aktie legte am Morgen zwischenzeitlich um 1,5 Prozent zu, rutschte dann jedoch in die Verlustzone. Zuletzt notierte sie mit 1,18 Prozent im Minus bei 31,71 Euro und damit schwächer als der MDax.
“Durch Dollarkurs und Umsatzmix-Verschiebungen können wir die Erwartung eines stabilen Umsatzverlaufs nicht vollständig aufrechterhalten”, sagte MTU-Chef Egon Behle. Während sich einige Bestellungen, etwa für die Triebwerke des Grossraumfliegers Airbus A380, ins Jahr 2010 verschöben, blieben für MTU im laufenden Jahr im Schnitt die rentableren Aufträge hängen.
Daher erwartet der Vorstand für das Gesamtjahr weiterhin einen Gewinnrückgang von 180 auf 140 Millionen Euro. Das Ergebnis wird wie bereits früher angekündigt von gestiegenen Ausgaben für Forschung und Entwicklung belastet. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) soll mit 290 Millionen Euro etwas höher ausfallen als bislang gedacht, ebenso die EBIT-Marge, die nun 11 Prozent erreichen soll. Trotz des rückläufigen Gewinns schloss Finanzvorstand Reiner Winkler eine stabile Dividende für 2009 nicht aus. Fest zusagen wollte er aber nur eine Kontinuität bei der Dividendenpolitik, die sich an der Höhe des Überschusses orientiert.
Im dritten Quartal drückten der Dollar und der schwächelnde Triebwerksabsatz auf die Erlöse. Der Umsatz brach um ein Fünftel auf 578,9 Millionen Euro ein, während Experten im Schnitt nur einen leichten Rückgang auf 705 Millionen Euro erwartet hatten. Das bereinigte EBIT sank um ein Zehntel auf 73,7 Millionen Euro. Der Überschuss blieb mit 37,7 Millionen Euro fast stabil und lag damit leicht über den Erwartungen der Branchenexperten.
Der Umsatzeinbruch traf sowohl das Geschäft mit zivilen Triebwerken als auch die Wartungssparte. Während MTU beim Triebwerksverkauf 29 Prozent einbüsste, betrug der Rückgang bei der Wartung 21 Prozent. Einzig bei den Antrieben für Militärflugzeuge konnte MTU um 5,6 Prozent zulegen. Auf die ersten neun Monate gerechnet, blieb der Konzernumsatz mit 1,95 Milliarden Euro nahezu stabil, da das Unternehmen im ersten Halbjahr kräftige Zuwächse verbucht hatte.
Über fehlende Aufträge kann sich MTU trotz der Wirtschafts- und Luftfahrtkrise nicht beklagen. Der Auftragsbestand wuchs seit Jahresbeginn um 1,3 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Beim verspäteten Militärtransporter A400M rechnet der Vorstand nicht mit zusätzlichen Belastungen. Die bisherigen Rückstellungen von 45 Millionen Euro müssten nicht aufgestockt werden, sagte Behle. Neben dem Antrieb für den A400M arbeitet MTU am GEnx-Triebwerk für den Boeing 787 Dreamliner und die Boeing 747-8 mit. Im dritten Quartal gab das Unternehmen 55 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung aus. Seit Jahresbeginn beliefen sich die Ausgaben dafür auf 149 Millionen Euro, 24 Prozent mehr als ein Jahr zuvor./stw/fn/tw

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