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Annemarie Schwarzenbach: Winterreise nach Vorderasien

Die Schweizer Schriftstellerin und Fotografin Annemarie Schwarzenbach gilt als Pionierin der Reisereportage. Sie führte das Leben einer Migrantin, nannte sich selbst eine ‘unheilbare Reisende’. Im Herbst 1933 begab sie sich auf ihre erste Reise in den fernen Orient, die sie unter anderem durch die Türkei, Syrien, Irak und Persien (Iran) führte.

Mit dem Orient-Express Richtung Istanbul begann Schwarzenbach im Oktober 1933 ihre erste Reise in den Osten. In der Türkei schoss sie bereits erste Bilder der dort lebenden Menschen. Nach rund zwei Monaten setzte sie ihre Reise nach Syrien fort und entdeckte dabei mit dem Auto diverse Städte und Landschaften. Es folgten Aufenthalte in Libanon, Palästina, und Irak sowie in Persien, dem heutigen Iran.

Während dieser mehrmonatigen Winterreise musste sie zum Teil hohe Gebirgsketten mit dem Auto bewältigen. Dabei dokumentierte sie mit der Kamera auch zahlreiche Orte, die dem heutigen europäischen Reisenden derzeit verschlossen sind, wie etwa die Grossstädte Bagdad und Aleppo. Schwarzenbachs Reiseroute mit den wichtigsten Orte kann auf folgender Karte betrachtet werden.

Karte Orient
Kai Reusser / swissinfo.ch

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In der persischen Stadt Persepolis beendete Schwarzenbach im April 1934 ihre lange Reise und besuchte in den darauffolgenden Jahren den Orient drei weitere Male. Die Erlebnisse und Eindrücke ihrer ersten Reise im Nahen Osten schildert sie in ihrem Reisetagebuch ‘Winter in Vorderasien’.

«Vor meinem Fenster strömt breit und gelb der uralte Tigris. Palmen stehen am jenseitigen Ufer, grosse Ruderboote gleiten zur Brücke des General Maude hinab; drüben gibt es Soldaten, ihre Signale schmettern von Zeit zu Zeit im Dreiklang in den morgendlichen Himmel. Die Uhr ist wieder um eine Stunde vorgerückt; ich bin schon weit im Osten. Die Wüste gibt hier das Gefühl der Entfernung.» – Annemarie Schwarzenbach

Anlässlich des 75.Todestags von Annemarie Schwarzenbach am 15.November 2017 hat das Schweizerische Literaturarchiv mehr als 3’000 Bilder aus ihrem Nachlass digitalisiert und veröffentlicht. Sie sind im Inventar ihres NachlassesExterner Link sowie auf Wikimedia CommonsExterner Link einsehbar.

In unserer Serie #swisshistorypics reisen wir in die Vergangenheit, in die Zeit der Schwarz-Weiss-Bilder.

(Fotos: Schweizerisches Literaturarchiv)

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