Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Vom Matterhorn aufs Dach der Welt

Der slowenische Extrembergsteiger Tomaz Humar hing 2009 schwer verletzt in der Südwand des Langtang Lirung im Himalaya auf 6300 Metern. In seiner Verzweiflung griff er zum Handy und rief um Hilfe. Seine einzige Hoffnung war eine Rettung per Helikopter.

In Nepal wurde Sabin Basnyat, Pilot der nepalesischen Helifirma Fishtail Air, verständigt. Er gilt als einer der erfahrensten Piloten Nepals. Doch er traute sich die Rettung nicht zu, ihm fehlt die Erfahrung, in dieser Höhe zu arbeiten. Bisher galt es wegen der dünnen Luft als unmöglich, in dieser Höhe einen Helikopter zu fliegen. Sabin Basnyat nahm Kontakt auf mit der Air Zermatt in der Schweiz. Deren Piloten und Retter gelten weltweit als die Erfahrensten. Zwei Tage nach dem Hilferuf von Tomaz Humar landete der Schweizer Pilot Robi Andenmatten mit den Rettungsspezialisten und Bergführern Simon Anthamatten und Bruno Jelk in Katmandu, Nepal. Noch am selben Tag flogen sie mit Sabin Basnyat im Helikopter von Fishtail Air Richtung Langtang Lirung, wo Tomaz Humar immer noch in der Wand hing.

Humar konnte nur noch tot geborgen werden. Doch die Bergung bewies, dass Helikopterrettungen in grosser Höhe machbar sind. Hätten die Retter nicht erst aus der Schweiz anreisen müssen, wäre Humar vermutlich noch am Leben.

Das International Comittee of Air Rescue bat daraufhin die Air Zermatt, zusammen mit der nepalesischen Fishtail Air die Ausbildung von nepalesischen Piloten und Flugrettern und den Aufbau einer Rettungsbasis im Himalaya zu koordinieren.

Im August 2010 reisten zwei Piloten und ein Sherpa aus Nepal ans Matterhorn, um von der Air Zermatt ausgebildet zu werden.

Im Frühjahr 2011, während der 8000er-Saison, betrieb die Air Zermatt gemeinsam mit der Fishtail Air zum ersten Mal eine Helikopter-Bergrettungsbasis in Nepal.

Die Arbeit bleibt trotz allen Trainings und der gewonnenen Erfahrung gefährlich. Kurz nach der Ausbildung in der Schweiz verunglückten der Pilot Sabin Basnyat und Retter Purna Awale während einer Rettungsaktion tödlich.

(Bilder und Text: Manuel Bauer)

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft