Goldene Handwerkerhände schaffen Goldene Palme von Cannes
In einer Genfer Werkstatt arbeiten 16 Handwerkerhände daran, einen grossen Kristall und ein Nugget nachhaltig geschürften Goldes in einen der begehrtesten Filmpreise der Welt zu verwandeln.
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Thomas wurde in London geboren und war Journalist bei der Tageszeitung The Independent, bevor er 2005 nach Bern zog. Er spricht drei der Schweizer Landessprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch) und geniesst es, durch das Land zu reisen und diese vor allem in Pubs, Restaurants und Gelaterias zu praktizieren.
Martial Trezzini (Keystone), Thomas Stephens (Text), Ester Unterfinger (Bildredaktion)
Die Palme d’Or, ein goldener Palmenzweig auf Kristall, ist der traditionelle Hauptpreis des Filmfestivals von CannesExterner Link, das dieses Jahr vom 8. bis 19. Mai stattfindet. Seit 21 Jahren stammt die Goldene Palme von demselben Juwelier: Das Haus Chopard Externer Linkin Genf.
Es beginnt mit einer blauen Wachspalme, die in Gips gelegt wird. Dieser wird anschliessend über Nacht in einem Ofen erhitzt, um das Wachs abschmelzen zu lassen. Was bleibt, ist die hohle Gipsform des Palmenzweigs.
2018 besteht die Auszeichnung aus 118 Gramm Gelbgold von 18 Karat. Das geschmolzene Edelmetall wird in die Form gegossen, diese sodann in kaltes Wasser getaucht – der Gips bricht auseinander und die Goldene Palme steht da. Zumindest in ihrer Rohfassung.
Nun ist ausgedehntes Entgraten, Schleifen, Reinigen und Polieren gefragt, bevor die Palme auf den von Steinmetzen geschaffenen Kristallsockel gepflanzt wird.
Das Ganze wird in doppelter Ausführung verfertigt für den Fall, dass es 2018 zwei Hauptgewinner gibt. Dazu kommen fünf kleinere Palmen für die Gewinner der übrigen Wettbewerbe.
Auch Schweizer Filme
Doch die Schweizer Beteiligung in Cannes beschränkt sich nicht nur aufs Giessen und Polieren. Mindestens so wichtig sind Schweizer Filme, die es in die Wettbewerbe des wichtigsten Filmfestivals der Welt geschafft haben: So Alice Rohrwachers “Lazzaro Felice” (Glücklich wie Lazzaro). Die italienisch-schweizerische Koproduktion steht im Wettbewerb um die Palme d’Or.
So wie Jean-Luc Godards “Le Livre d’Image” (Das Bilderbuch), obwohl der Film des 87-jährigen französisch-schweizerischen Regisseurs, der am Genfersee lebt, Frankreich vertritt.
“Chris der Schweizer”, Anja Kofmels erster Animationsfilm, wird in der wichtigen Sektion “Semaine de la Critique”Externer Link (Woche der Filmjournalisten) gezeigt. Dort feiert Flurin Giger mit seinem zweiten Kurzfilm “Schächer” Weltpremiere.
Zusätzlich werden zwei Filme mit Schweizer Beteiligung im Programm Special ScreeningsExterner Link gezeigt: “Pope Francis – A Man of his Words” des deutschen Filmemachers Wim Wenders, koproduziert von Célestes Images in Lugano, und der achtstündige Film “Dead Souls” des chinesischen Filmemachers Wang Bing, koproduziert von ADOK Films in Genf.
Die preisgekrönte Schweizer Regisseurin Ursula Meier wird an der Riviera die Jury für die Caméra d’OrExterner Link leiten, den Wettbewerb um den besten Spielfilm-Erstling.
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