Gotthard minus 2: Welche Sprache sprichst Du?
Von der Konversation in der Bar des Speisesaals verstehe ich kein Wort. Eine slawische Sprache, ein österreichischer Slang oder ein norditalienischer Dialekt?
Dieser Inhalt wurde am 13. Oktober 2010 - 11:34 publiziertIn Faido wiederholt sich die Geschichte. Aber im umgekehrter Richtung. Die ruhige Ecke in der Leventina hat sich vom Auswandererdorf zu einem Einwanderungszentrum für hunderte von ausländischen Arbeitern gewandelt.
Hinter den weissen Fassaden der Wohncontainer an der Kantonsstrasse leben über 500 Menschen. Auf der Baustelle spricht man stolz vom "grössten Hotel im Kanton Tessin". Und vom multiethnischen, füge ich an. Besonders Italiener, Österreicher und Deutsche, aber auch Spanier, Franzosen und Männer vom Balkan. Und sogar einen Australier hat es hierher verschlagen.
Viele profitieren in der Freizeit, um die Region etwas besser kennenzulernen – zu Fuss oder per Fahrrad. Andere langweilen sich fürchterlich. Im Tunnel geht der Tag einfacher vorbei: Denn die Zeit vergeht dort schneller.
Lassen Sie sich vom Graffiti im Bad – "Italiano loco" –nicht täuschen: Das Zusammenleben ausserhalb des Tunnels ist friedlich. Auf der Baustelle haben Nationalismus und Diskriminierung keinen Platz. Und wer sich einer Verfehlung schuldig macht, wird sofort nach Hause geschickt.
Luigi Jorio, Faido, 13. Oktober 2010
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