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Festhalten was krabbelt, kriecht und fliegt

Basel ist nicht nur die Heimat einer der weltgrössten KäfersammlungenExterner Link: Wie überall, wimmelt es auch in der Stadt am Rhein von Insekten, mit denen die Menschen ihren Lebensraum teilen.  Der Basler Fotograf Adrian Künzli hat diese heimischen Insekten über einen langen Zeitraum beobachtet.  

Für sein Projekt musste der Fotograf keinen weiten Weg auf sich nehmen. Im Gegenteil, er machte sich einen Sport daraus, dafür nicht einmal das Haus zu verlassen. Sämtliche in dieser Galerie gezeigten Insekten sind ihm zugeflogen oder über den Weg gekrabbelt. Er fand seine Fotomodelle an seinem Wohnzimmerfenster, in der Küche, im Keller oder im Garten. Mit einer Ausnahme: die Gottesanbeterin. Ein Kokon voller Eier verirrte sich auf der Rückfahrt aus den Ferien in Spanien ins Reisegepäck.

Es ist eine fremde Welt, die sich beim Betrachten dieser einheimischen Insekten und Spinnentiere offenbart. Aus der Wespe, die sich auf Künzli’s Balkon verirrt hat, entsteht ein faszinierend schönes Bild rotköpfiger Ameisen, die sich die Wespe vorknöpfen und fressen.

Der Blick aus nächster Nähe ist irritierend. Oft setzt der Fotograf die fertigen Bilder aus zahlreichen Einzelaufnahmen zusammen. So wird mit Hilfe von Photoshop sonst in der Unschärfe Verborgenes sichtbar gemacht. Die ungewohnten Schärfeebenen und die Farbgebung der Bilder lassen diese unwirklich erscheinen während uns die hauchdünnen Flügel und die feinen Härchen an den Beinen in voller Schärfe die Beschaffenheit der Insekten vor Augen führt.

Insekten überall

Mit dem Kauf eines neuen Objektivs tauchte Adrian KünzliExterner Link eher zufällig in die Makroperspektive ein: “Plötzlich sah ich mich umgeben von Insekten. Auf dem Fensterbrett, im verwelkten Blumenstrauss auf dem Stubentisch oder im Garten, im liegen gebliebenen Planschbecken unseres Sohnes, wo sich im warmen, stehenden Wasser auf einmal Fliegende Ameisen zeigten.”

Auch die Ecke unter der Decke beim Kellerfenster, wo sich alte und neue Spinnweben vermischen, hat er immer wieder von neuem angesehen. Entstanden ist daraus das Bild mit dem Titel “Y” – bis das unscheinbare Biotop eines Tages nicht mehr da war. Die Partnerin des Fotografen hat den Keller geputzt und die Chance auf ein weiteres Bild ist dabei im Staubsauger gelandet.

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