Neue Unternehmen: Start ist wie Lotto
80 Prozent der Unternehmen in der Schweiz überleben das erste Jahr nach ihrer Gründung. Nach fünf Jahren sind noch rund die Hälfte der Firmen wirtschaftlich aktiv.
Das Bundesamt für Statistik stellte in einer Studie trotz positiver Entwicklung bei den Überlebenden eine negative Stellenbilanz fest.
Die Studie wurde zu den Überlebensraten der zwischen 2000 und 2004 gegründeten Unternehmen in der Schweiz durchgeführt.
Sie stellte im industriellen Sektor eine etwas höhere Überlebensrate als bei den Dienstleistungen fest.
Das sei teilweise dadurch zu erklären, dass die Aktivitäten im Dienstleistungssektor normalerweise weniger Personal und Investitionen in Infrastruktur und Kapital benötigten.
Damit werde die Gründung und Schliessung von Unternehmen flexibler, heisst es.
Am längsten überlebten die Unternehmen einerseits im Baugewerbe und in der Industrie, andererseits im Gastgewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen.
Die Unternehmen der Branchen Handel, Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie Informatik-Dienstleistungen hingegen verzeichnen ab dem zweiten Jahr nach der Gründung eine geringe Überlebenschance.
Schlecht vorbereitet
Das grösste Hindernis ist laut Professor Heiko Bergmann vom Schweizerischen Institut für Klein- und Mittelunternehmen der Universität St. Gallen die fehlende Vorbereitung auf den grossen Schritt.
“Erfolgreiche Unternehmen informieren sich, was die Kunden wollen, statt sich auf ihr Produkt und die Technologie zu konzentrieren”, sagte er gegenüber swissinfo.
“Viele gescheiterte Firmen haben sich zu sehr auf das Angebot fokussiert, statt die Nachfrage zu berücksichtigen.”
Negative Stellenbilanz
Bei den Unternehmen, die überlebten, nahm die Zahl der Stellen mit den Jahren konstant zu. Sie betrug fünf Jahre nach der Gründung plus 52 Prozent.
Diese Dynamik habe den durch die Firmenschliessungen bedingten Stellenabbau allerdings nicht kompensieren können, hiess es.
Der Rückgang der Beschäftigtenzahl bewegte sich bei den Unternehmen, die zwischen 2001 und 2004 gegründet wurden, zwischen -4 bis -7%. Bei den im Jahr 2000 gegründeten Unternehmen liegt sie bei -18%.
swissinfo und Agenturen
Die Zahl der Konkurseröffnungen von Firmen in der Schweiz ist 2007 gesunken. 4314 Firmen mussten Konkurs anmelden.
Das sind 4,7% weniger als im Vorjahr. Gemäss der Wirtschaftsinformation Creditreform besteht hier seit 2005 ein Abwärtstrend.
2007 wurden auch wieder mehr Firmen neu eingetragen. Creditreform zählte 6,6% mehr neue Eintragungen in der Schweiz.
Damit ein Unternehmen als “überlebend” gilt und somit in der Überlebensrate einbezogen ist, muss es der Kontinuitäts-Definition entsprechen.
Dazu müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
– Das Unternehmen übt immer (während mindestens 20 Stunden pro Woche) eine marktwirtschaftliche Tätigkeit aus.
– Es war in den ersten Jahren seines Bestehens nicht an einer Fusion, Übernahme oder Spaltung beteiligt.
– Eine Änderung der Rechtsform, des Firmennamens oder der Haupttätigkeit oder ein Umzug unterbrechen die Kontinuität eines Unternehmens gemäss Definition nicht.
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