Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Neuer Business-Hub für Schweizer Firmen

Joseph Deiss trifft den Ministerpräsidenten von Singapur, Lee Hsien Loong. Keystone

Der Schweizer Wirtschaftsminister Joseph Deiss besucht vom 7. bis 11. April die beiden südostasiatischen Länder Singapur und Indonesien.

Einerseits will er die Wirtschaft in der Tsunami-geschädigten Region Aceh ankurbeln. Andererseits Schweizer KMU in Singapur eine Marktöffnungs-Plattform bieten.

Erste Station des Besuchs von Bundesrat Deiss ist der Stadtstaat Singapur, für die Schweiz eine wichtige Drehscheibe. “Wir haben dort die grösste Präsenz von Schweizer Firmen in ganz Asien”, erklärt Deiss gegenüber swissinfo.

Türöffner

Am 8. April eröffnete Deiss daher in Singapur den 15. “Swiss Business Hub”, der von den Schweizer Botschaften in Südostasien betrieben wird. Kleinen und mittleren Schweizer Unternehmen (KMU) soll der Zugang zu den Märkten der zehn ASEAN-Länder erleichtert werden (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand, Vietnam).

Singapur habe sich als Business Hub angeboten, weil die meisten in der Region ansässigen Schweizer Firmen ihren Hauptsitz in dieser Stadt hätten. “Singapur ist auch unser wichtigster Handelspartner in diesem Raum. Wir haben mit Singapur seit 2003 ein Freihandelsabkommen”, so Deiss.

Gute Erfahrungen

Mit den Business-Hubs, der erste wurde 2001 in Österreich eröffnet, habe die Schweiz gute Erfahrungen gemacht, sagt Deiss.

“Diese Hubs gelten als Steigbügel für Firmen, die neue Märkte erschliessen möchten, aber nicht unbedingt die genügenden Potenziale haben, um das selber betreiben zu können.”

Für den Wirtschaftsminister sind die Hubs zentrales Element der Schweizer Exportförderung. Während zu Beginn zwischen 8000 und 9000 Kontakte pro Jahr gezählt worden seien, hätten sich die Anfragen in der Zwischenzeit mehr als verdoppelt. “Ich glaube, wir entsprechen einem Bedürfnis.”

Werbung für Standort Schweiz

Deiss geht es bei seinem Besuch in Singapur allerdings auch darum “zu zeigen, dass man nicht nur einseitig denken soll in dieser Standortfrage”. Er will daher auch die Schweiz als Standort für asiatische Firmen propagieren.

“Ich denke, dass wir für Headquarter-Funktionen sehr geeignet sind, weil wir ein sehr dichtes Netz an Doppelbesteuerungs-Abkommen haben.” Die etwa 70 Abkommen seien für Unternehmen sehr wichtig, “damit sie nicht doppelt besteuert werden”.

Weitere Vorteile der Schweiz sind für Deiss die zentrale und gut vernetzte Lage in Europa und nicht zuletzt die hohe Lebensqualität.

“Es ist somit auch für Angestellte sehr wahrscheinlich nicht eine Strafe, wenn sie in der Schweiz eingesetzt werden.”

Erleichterte Kredite

Von der reichen, hochtechnisierten Stadt Singapur reist Deiss anschliessend weiter in die arme, krisengeschüttelte indonesische Region Aceh, wo er sich ein Bild über die laufenden und geplanten Projekte nach dem Tsunami machen will.

“Wir sind der Meinung, dass wir jetzt in eine Phase kommen, wo es (…) wichtig ist, dafür zu sorgen, dass sich die Wirtschaft in diesen Regionen wieder aufbauen kann.”

Daher wird Deiss zwei Wirtschaftsprojekte lancieren, die KMU den Zugang zu Krediten erleichtern sollen (“Aceh Business Support Program” in Zusammenarbeit mit der Stiftung für technische Entwicklungszusammenarbeit Swisscontact und “Access to Finance for SME in Indonesia”).

Es gehe neben der Nothilfe darum, generell die wirtschaftlichen Beziehungen zu Indonesien zu stärken. “Indonesien ist mit 220 Millionen Menschen das viertgrösste Land der Welt, was die Bevölkerung anbetrifft.”

Daher sei er überzeugt, dass das Land in Zukunft für die Schweizer Wirtschaft ein interessanter Partner werden könne. “Deshalb ist es gut, früh genug auch die guten Beziehungen herzustellen oder aufrecht zu erhalten.”

swissinfo, Christian Raaflaub

Singapur ist der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Südostasien.
2003 flossen 2% der schweizerischen Direktinvestitionen nach Singapur (8,64 Mrd. Fr.).
Die Schweiz ist der sechstgrösste Investor in Singapur.
In Singapur sind rund 250 Schweizer Firmen tätig.
Sie beschäftigen rund 19’000 Personen.

Bundesrat Joseph Deiss hat anlässlich seines Besuches in Südostasien in Singapur den “Swiss Business Hub ASEAN” eröffnet.

Dieser ist ein Netzwerk-Partner des “Osec Business Network Switzerland” und soll umfassende Dienstleistungen anbieten und Kontakte für Schweizer KMU mit geschäftlichen Interessen in der ASEAN-Region vermitteln.

In Indonesien wird er zwei Programme lancieren, die ortsansässigen KMU den Zugang zu Bankkrediten erleichtern sollen.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft