Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Im Namen der sakrosankten Wirtschaft

Hauptsache grün: Die Wirtschaft hat für Paris den grünen Mantel angezogen. Keystone

Nun sind wir also schon auf der Zielgeraden. Nach den schönen Reden der Staatschefs, nach einer Woche mühsamer Verhandlungen unter Führung der “Ko-Vorsitzenden” haben nun die Minister übernommen. Auf dem Papier sind sie gekommen, um über das Klima zu sprechen. Schliesslich sind sie fast alle “Umweltminister”, “Naturschutz-Minister” oder “Minister für Klimawandel”. Für die Schweiz verantwortlich ist Bundesrätin Doris Leuthard, Vorsteherin des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK).

Doch es ist klar, dass die Wirtschaft im Mittelpunkt der Debatte bleibt. Die Frage der Klimafinanzierung ist immer noch nicht geregelt. Die Entwicklungsländer wollen sicher sein, dass der Mechanismus zur Mässigung und Anpassung, finanziert durch die Industrieländer – er soll bis 2020 jedes Jahr 100 Milliarden Dollar betragen –,nach diesem Datum ansteigen soll.

Die Industrieländer streiten darum, wer wieviel auf den Tisch legen soll. Und Saudi-Arabien, dessen Wirtschaft fast ausschliesslich auf Erdöl basiert (und das durch seinen Erdöl-Minister vertreten wird), setzt alles daran, um die Verhandlungen zu verlangsamen.

Ausserhalb der Konferenzsäle stellt man das gleiche fest. Die öffentliche Ausstellung “Lösungen COP21” im Herzen des Pariser Stadtzentrums, riecht nach “Greenwashing”. Unternehmen wie Engie, Veolia oder Coca Cola machen grossmundig und mit griffigen Slogans Werbung für ihre “grünen” Lösungen, ihre neuen, aufsehenerregenden Technologien… und viel Geld! Gewisse Firmen haben bis zu 250’000 Euro für ihre Stände ausgegeben. Doch hinter diesem grünen Schaufenster stehen Investitionen, die alles andere als ökologisch sind, zum Beispiel die dreissig Kohlekraftwerke, die Engie besitzt.

Die nachhaltige Entwicklung, sagt man, basiert auf drei Pfeilern: Wirtschaft, Sozialem und Umwelt. Einige scheinen allerdings stärkere Unterstützung zu haben als andere.

David Tschan, “Swiss Youth for Climate” COP21 Delegation

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft