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Nicht auf die nächste Katastrophe warten

Aussenministerin Micheline Calmy-Rey an der UNO-Konferenz der Geberländer. Keystone

Micheline Calmy-Rey hat die Teilnehmer der UNO-Konferenz der Geberländer in Genf aufgerufen, Antworten auf alle Arten von Katastrophen zu finden.

Die Aussenministerin wünscht sich eine langfristige Planung der vom Tsunami zerstörten Gebiete in Südasien.

“Bei Naturkatastrophen sind Kenntnis, Vorbereitung, Prävention und Information lebensnotwendig”, sagte die Bundesrätin. “Beobachtung und Frühwarnung retten Leben.”

In stark von Naturkatastrophen betroffenen Ländern müssten als Grundlage der Prävention die Umweltgefahren inventarisiert werden, führte sie aus. Wichtig sei weiter, die Fähigkeit zu entwickeln, auf alle Arten von Katastrophen zu reagieren. Dazu müsse die Armut bekämpft werden.

Mehr als 250 Vertreter, darunter 35 Minister, von rund 80 Regierungen und Hilfsorganisationen nahmen an der Konferenz in Genf teil. Im Zentrum der Gespräche steht die Koordination der finanziellen Hilfe der einzelnen Länder. Für die Bezahlung der Beiträge sollen auf Wunsch der UNO Fristen festgelegt werden.

Grosszügige Schweiz

Calmy-Rey erinnerte daran, dass die Schweiz 27 Mio. Franken Nothilfe für die Betroffenen der Flutkatastrophe geleistet habe. Die Schweizer Bevölkerung habe bislang 140 Mio. Franken gespendet, sagte sie.

Der Beitrag des Bundes soll nicht von andern Hilfsprojekten abgezogen werden, sondern wurde zusätzlich gesprochen. Am Morgen hatten Walter Fust, Chef der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), und Jan Egeland, Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, aufgerufen, die vielen anderen Konflikte und Krisen auf der ganzen Welt nicht zu vergessen.

700 Mio. von der EU

Auch appellierte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso eindringlich an die EU-Staaten, ihre zugesagte Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe auch zu erfüllen.

Nach einem Treffen der Kommission in Strassburg sagte Barroso: “Die Herausforderung für die EU und andere Geber weltweit ist, den Tsunami-Zusagen Bargeld folgen zu lassen.” Die EU will bis zu 700 Miio. Franken geben.

Trotz aller Zweifel, ob das versprochene Geld auch wirklich ausbezahlt wird, kann die Hilfe der Staatengemeinschaft einen wichtigen Erfolg verzeichnen, wie Egeland betonte: “Die zweite Welle der Zerstörung, durch Hunger und Krankheiten, ist ausgeblieben.”

swissinfo und Agenturen

Die Glückskette hat bis am Dienstag rund 140 Mio. Franken für die Flutopfer in Südasien gesammelt.

Damit wurden in den letzten 24 Stunden nochmals 10 Mio. Fr. gespendet.

Die Glückskette arbeitet gegenwärtig mit 14 Hilfswerken, die vor Ort Hilfe leisten.

10 Mio. Fr. wurden bereits für Nothilfe verwendet, also für Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente, Decken und Kleider, Küchengeräte und Hygiene-Artikel.

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