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“Ich wollte im Tessin bleiben”

Noah gehört zur Gruppe der "Drunken Sailors", die kulturelle Anlässe im Kunstraum Morel in Lugano veranstalten. Bis April 2018 werden Kunstausstellungen, Konzerte und Live-Performances organisiert.

Eine verlassene Garage kann ohne Autos und ohne den Alltagslärm eine völlig neue Ausstrahlung haben. Dann gleicht sie den Clubs in Berlin, die bis vor einigen Jahren noch verlassene Fabriken waren.

Eine dieser stillgelegten Garagen in Lugano ist der Kunstraum Morel. Während vieler Jahren war das Gebäude der Hauptsitz von Fiat in der italienischsprachigen Schweiz und wurde von der Familie Morel geführt. “Wir haben lange Zeit nach einem geeigneten Ort gesucht, an dem wir eine Welt der Kunst und Kultur schaffen können, die es lokalen Künstlern ermöglicht, ihre Werke einem grösseren Publikum zu zeigen”, sagt Noah. “Schliesslich haben wir diese Immobilie gefunden, die lange Zeit leer stand. Und wir haben es geschafft, diesen Verein hier zu gründen.”

People of SwitzerlandExterner Link ist ein multimediales Projekt von den Freelance-Journalisten Jennifer Greenland und Nora Hesse. Menschen aus allen Schweizer Städten, Dörfern und Tälern erzählen in den vier Landessprachen oder auf Englisch aus ihrem Leben. Wie fühlt es sich an, hier zu leben? Was inspiriert sie? Was macht ihnen Angst? Und was würden sie ändern? swissinfo präsentiert die Porträts in loser Folge als Videoblog.

Entstanden ist ein Kunst- und Kulturprogramm, das bis Ende April dauert. “Was danach passiert, wissen wir noch nicht.”

Lieber Freund als Chef

Der 24-jährige Noah ist im Tessin aufgewachsen und hat immer hier gelebt. “Viele Tessiner gehen in andere Städte studieren, zum Beispiel nach Zürich oder Lausanne. Aber ich wollte im Tessin bleiben.” Da er in zwei Rockbands spiele, könne er viel reisen.

Nach dem Abschluss einer Lehre im Handelsgewerbe und mehrjähriger Berufstätigkeit hat Noah entschieden, nun etwas anderes zu machen. “Ich möchte mit Freunden zusammenarbeiten.” Im Morel und für den Verein “Drunken Sailors” kümmert er sich um die Administration und organisiert die Bands, die auf der Bühne auftreten.

Ein frischer Wind weht durch das Tessin

Laut Noah war das Tessin im Bereich der Kultur ziemlich festgefahren. “Es gab keine kreativen Orte, an die man gehen konnte. Das war schade. Doch die Dinge ändern sich. Es gibt im Tessin noch andere Gruppen wie wir.”

In diesen Tagen steigen in den Bars und auf den Bühnen Partys. Die Bühnen haben Noah und seine Freunde selbst aufgebaut. “Für uns ist das eine Herzensangelegenheit.”

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SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

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