Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Novartis verkauft “Medizinische Ernährung” an Nestlé

Nestlé wird Nummer 2 im Bereich Medizinische Ernährung. Keystone

Der multinationale Nahrungsmittelriese aus Vevey bezahlt dem Basler Pharma-Konzern rund 3 Mrd. Franken für diesen Geschäftssektor.

Mit dieser Übernahme wird Nestlé zur Nummer zwei im Bereich der medizinischen Ernährung.

Nestlé will seine führende Stellung im Bereich Ernährung weiter stärken. Und dieser Schritt mache Nestlé zur starken Nummer zwei in der Sparte Gesundheitsernährung, in der das Unternehmen bislang lediglich eine untergeordnete Rolle spielte. Durch die Übernahme stärkt Nestlé zudem das eigene Forschungs- und Entwicklungspotenzial.

Die Aktivitäten von Novartis Medical Nutrition ergänzen den Bereich Gesundheitsernährung von Nestle, sowohl was die geographische Ausbreitung als auch die Produktepalette betrifft, so Nestle weiter. Die Kombination dieser beiden Geschäftsbereiche ergebe ein Produkte-Portfolio, das alle Krankheitsfälle abdeckt, in denen eine spezielle Ernährung notwendig ist.

“Gemäss unserer langfristigen Strategie hilft uns dieser Kapitalabzug, unseren Fokus mehr auf den Sektor Healthcare zu richten. Weiter verstärkt er unsere Finanzlage und gibt uns mehr strategische Flexibilität”, erklärte der Vorsitzende und CEO von Novartis, Daniel Vasella.

Medizinische Nahrung

Medical Nutrition gehört zur Division Consumer Health von Novartis und ist nach eigenen Angaben der weltweit zweitgrösste Hersteller enteraler Ernährung, oraler Ernährung und Medizintechnik.

Die Produkte dienen dazu, Patienten mit speziellen medizinischen Leiden mit Nährstoffen zu versorgen und werden dann benötigt, wenn eine Krankheit oder Behinderung die Einnahme einer ausgewogenen Ernährung eingschränkt.

Keine Überraschung

Die Akquisition kommt nicht ganz überraschend. Vor rund zwei Wochen hatte das Wall Street Journal geschrieben, dass Nestlé mit Novartis über den Kauf von Medical Nutrition verhandle.

Der Analyst der Zürcher Kantonalbank Patrick Schwendimann hatte in diesem Zusammenhang für Medical Nutrition einen Kaufpreis von – je nach Profitabilität – rund 2 Mrd. Franken geschätzt.

Die Zeitung schrieb damals auch, dass Nestlé neben Medical Nutrition auch am ebenfalls zu Novartis gehörenden US-Babynahrungshersteller Gerber Interesse habe.

Keinen Einfluss auf Gewinn der Gruppe

Der von Novartis zu Nestlé wechselnde Geschäftsbereich Medical Nutrition wird dieses Jahr voraussichtlich über 1,1 Mrd. Franken Umsatz und einen operativen Gewinn von etwa 108 Mio. Franken machen. Die Beschäftigten werden von Nestlé übernommen.

Nestlé geht davon aus, dass die Übernahme kurzfristig keinen wesentlichen Einfluss auf den Gewinn der Gruppe haben wird.

Vorbehaltlich der Genehmigung durch die Wettbewerbs-Behörden wird die Transaktion voraussichtlich innerhalb des zweiten Halbjahres 2007 in Kraft treten.

swissinfo und Agenturen

Die Novartis Medical Nutrition hat ihren Sitz in Gland, im Kanton Waadt.

Sie ist in über 40 Ländern aktiv und beschäftigt rund 2000 Angestellte.

Nestlé, führender Nahrungsmittelproduzent vor Unilever, Kraft and Danone gehört zu den 30 kapitalstärksten Firmen der Welt.

Der Konzern beschäftigt rund 250’000 Menschen auf 5 Kontinenten. 2005 belief sich sein Umsatz auf 91 Mrd. Fr. und der Reingewinn auf 7,9 Mrd. Fr.

Der Nahrungsmittel-Gigant bewegt sich auch in Richtung der Sektoren Gesundheit und Wohlbefinden.

2005 stufte das Gesundheits-Markt-Institut IMS Health Novartis als viertgrösste Pharmafirma mit einem Pharma-Produkte-Umsatz von 27,8 Mrd. Franken ein.

Gemäss IMS-Schätzungen nimmt der Basler-Riese einen Gesamtmarktanteil von 5.05% ein.

Novartis erzielte 2005 einen Rekordgewinn von 7,8 Mrd. Fr. bei einem Nettoumsatz von 41,7 Mrd. Fr.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft