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OIL/Ölpreise geben nach Zinsanhebung in China etwas nach – weiter hohes Niveau

NEW YORK/LONDON/WIEN (awp international) – Nach der erneuten Zinsanhebung der chinesischen Notenbank haben die Ölpreise am Dienstag gegen Mittag etwas nachgegeben. Gleichwohl halten sie sich auf weiterhin hohem Niveau. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai kostete zuletzt 120,42 US-Dollar. Das waren 64 Cent weniger als am Montag. In der Spitze war Brent-Öl im frühen Handel sogar über die Marke von 121 Dollar gestiegen. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sank um 62 Cent auf 107,85 Dollar.
Eine weitere Straffung der Geldpolitik Chinas schürt am Markt Ängste, dass die Wirtschaft in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt an Schwung verliert, mit entsprechenden Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die Nachfrage nach Öl. Die Zinserhöhung ist bereits die zweite in diesem Jahr und die vierte im aktuellen Straffungszyklus seit Oktober 2010.
Als Hauptgründe für die weiterhin hohen Ölpreise verweisen Händler aber auf die aktuelle Lage in gleich mehreren afrikanischen Öl-Ländern. In Libyen ist die Situation nach wie vor zerfahren. Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen gehen mit aller Härte weiter. Für Nervosität an den Märkten sorgen ferner die Unruhen und politischen Spannungen in Nigeria. Auch der Streik der Ölarbeiter in Gabun wirkt noch nach. Inzwischen hat die Gewerkschaft der Ölarbeiter aber beschlossen, den Streik zu beenden. Die Commerzbank stellt in ihrem aktuellen Rohstoffkommentar fest, dass sich der Fokus der Ölmärkte mittlerweile von Asien auf Afrika verschoben hat. In den vergangenen Jahren hätten die Ölpreise vor allem im Zeichen der starken Ölnachfrage aus den asiatischen Schwellenländern gestanden.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) stieg erneut kräftig. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Dienstag kostete ein Barrel (159 Liter) am Montag im Durchschnitt 115,07 US-Dollar. Das waren 1,71 Dollar mehr als am Freitag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis täglich auf Basis von zwölf wichtigen Sorten des Kartells./ajx/jsl

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