Opel will Staatshilfen - 1799 Stellen fallen in Bochum weg (AF)
BOCHUM/FRANKFURT (awp international) - Der angeschlagene Autobauer Opel hat zur Sanierung 1,5 Milliarden Euro deutsche Staatshilfe beantragt und will im Werk Bochum 1799 Jobs streichen. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in Frankfurt mit.
Neben den Staatshilfen verlangt das Management von den Mitarbeitern einen Sanierungsbeitrag von jährlich 265 Millionen Euro in den Jahren 2010 bis 2014. Das lehnen Betriebsräte und Gewerkschaften derzeit ab, weil sie das Aus des belgischen Standorts Antwerpen nicht mittragen wollen und die US-Mutter General Motors (GM) ihnen bisher keine Sicherheiten für ihre Beiträge angeboten habe.
Insgesamt will GM in den europäischen Ländern mit Opel-Standorten rund 2,7 Milliarden Euro einsammeln. Wie der deutsche Beitrag zwischen Bund und Ländern aufgeteilt wird, sei Sache der Politik, sagte Opel-Chef Nick Reilly bei der Präsentation seines Sanierungsplans für das Unternehmen.
Insgesamt wolle der Autobauer bis 2014 rund 11 Milliarden Euro investieren, um unter anderem 80 Prozent des Produktportfolios zu erneuern. Das Unternehmen will 8300 der 48.000 Arbeitsplätze in Europa streichen und die Kapazität um 20 Prozent kürzen.
In Bochum soll künftig exklusiv der neue Zafira gebaut werden, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. In der Produktion in Rüsselsheim, wo alle Insignia-Varianten gebaut werden, fallen 862 Stellen weg. Im thüringischen Eisenach entfallen 300 Stellen, im Motorenwerk Kaiserslautern sollen ebenfalls 300 Stellen gestrichen werden. Zudem werden rund 650 Stellen in der Verwaltung in Deutschland gestrichen, wovon vor allem Rüsselsheim betroffen sein dürfte.
Der Plan ist allerdings noch nicht mit der Arbeitnehmerseite abgestimmt. Nach Ansicht des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) reicht der von GM geplante Eigenanteil bei der Opel- Sanierung nicht aus. "Nach unserer ersten Einschätzung wird es geboten sein, dass GM als Eigentümer seine Beteiligung an der Sanierung und Neuaufstellung deutlich erhöht", sagte Koch laut Mitteilung. NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) sicherte zu, das Land werde den Bürgschaftsantrag der Adam Opel GmbH "sehr konstruktiv, sehr sorgfältig aber auch so schnell wie möglich prüfen".
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