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Ostern bis Pfingsten: Die Zeit, zu sterben

Keystone

Mit Pfingsten schliessen die Christen die 50-tägige Osterzeit ab. In frühchristlichem Glauben galt der Abschnitt zwischen den beiden Festtagen als Freudenzeit - und als guter Zeitpunkt zu sterben. Der Pfingsttag selber hingegen war beliebter Tauf-Termin.

Mit Windesbrausen und Feuerflammen, so erzählt die Bibel, kam der Heilige Geist auf die Menschen herab, die sich, zehn Tage nach Christi Auffahrt, in einem Haus versammelt hatten. Für viele gilt Pfingsten deshalb als der Gründungstag der christlichen Gemeinde. Als christliches Fest wird Pfingsten erstmals um 130 genannt.

Himmeltore offen – Hölle geschlossen

Der Begriff Pfingsten geht auf griechisch “pentekoste”, den Fünfzigsten zurück. Die Periode von Ostern bis zu diesem Tag galt vorwiegend als Freudenzeit. Starb jemand in dieser Zeit, so musste er oder sie ein guter Mensch gewesen sein – denn in dieser Zeit stehen alle Tore zum Himmel offen, das Höllentor aber ist verschlossen. Wer am ersten Pfingsttag geboren wurde, galt denn auch als Glückskind.

Pfingst-Wetter als Voraussage

Bedeutungsvoll ist das Pfingstwetter. Regnet es am Pfingstsamstag, so regnet es auch in den kommenden sieben Wochen. Windet es an diesem Tag, so bläst der Wind in den nächsten sechs Wochen aus der gleichen Richtung.

In verschiedenen Gebieten – etwa in Freiburg oder Luzern – wurde in der Kirche das Pfingstwunder symbolisch nachvollzogen. So wurde während des Gottesdienstes der heilige Geist in Form einer hölzernen, manchmal auch lebenden, Taube auf die Gläubigen herabgelassen. Gelegentlich mussten Chorknaben durch allerlei Geräusche das Windesbrausen imitieren.

Heilvolles Wasser

Eine besondere Bedeutung kam den Wasserbräuchen zu. Während Pfingsten soll das Wasser über eine besondere Heils- und Segenskraft verfügen. Verbreitet war deshalb der Brauch, sich an Pfingsten im Bach zu waschen. Pfingsten war lange Zeit ein beliebter Tauftermin.

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