Schweizer Perspektiven in 10 Sprachen

Paralympics in Peking eröffnet

Und wieder erstrahlt das Vogelnest im Licht von funkelndem Feuerwerk. Keystone

Wie die Olympischen Spiele vor einem Monat sind auch die Spiele der Behinderten mit einer spektakulären Zeremonie eröffnet worden. Schweizer Fahnenträger war Rollstuhlfahrer Heinz Frei.

Riesigen Applaus im Nationalstadion in Peking, dem Vogelnest, erhielt eine junge Balletttänzerin, die beim Erdbeben in Sechuan im Mai ein Bein verloren hatte.

Die farbenprächtige und Emotionen weckende Zeremonie wurde erneut von Zhang Yimou inszeniert. Der chinesische Filmregisseur hatte am 8. August an gleicher Stätte bereits die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele konzipiert.

Die Paralympics-Fackel wurde auf den letzten Stationen im Vogelnest von mehreren handicapierten chinesischen Sportlern getragen. Das Paralympic-Feuer entzündete zuletzt ein beinamputierter Athlet, der in seinem Rollstuhl in schwindelerregende Höhe gezogen wurde. Dort entzündete er dieselbe Riesenflamme, die vor zwei Wochen zum Ende der Pekinger Spiele erloschen war.

Frei einmal mehr Medaillen-Hamsterer?

An der Eröffnungsfeier im Stadion der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron war auch Bundesrat Samuel Schmid zugegen. Der Armeeminister, der gegenwärtig zu Hause wegen der Affäre um die Ernennung von Ex-Armeechef Nef unter starkem Druck steht, weilt bis Dienstag in China.

Die 26-köpfige Delegation der Schweizer Behindertensportler marschierte hinter Fahnenträger Heinz Frei ins Nationalstadion. Ihm fiel diese Ehre als bisher erfolgreichstem Medaillensammler zu. Seit 1984 hat der Querschnittgelähmte an Paralympics zwölf Gold-, sechs Silber- und fünf Bronzemedaillen gewonnen.

Der Solothurner gehört auch in Peking zu den grossen Favoriten. Als Rollstuhl-Marathon-Weltrekordhalter bestreitet als einziger Athlet Disziplinen in der Leichtathletik (800m, 5000m, Marathon) und Handbike (Zeitfahren, Strassenrennen).

Erfolgversprechende Leichtathletik

Die Schweizer Delegation war noch nie so klein wie in Peking. In Sydney 2000 umfasste das Team 54 Athleten, in Athen noch 42. Dennoch sind elf Medaillen budgetiert.

Eine Hochrechnung ergibt acht Medaillen aus der Leichtathletik, eine im Schwimmen und zwei in den Disziplinen Rad. Im Bogenschiessen, Schiessen und Tennis stehen Diplomränge im Vordergrund.

Mit Urs Kolly (Gold im Fünfkampf/Weitsprung Athen 2004), der noch nie Paralympic-Siegerin gewesenen Edith Hunkeler, Heinz Frei (12mal Gold), Franz Nietlispach (14mal Gold), Marcel Hug, Beat Bösch, Pia Schmid, Manuela Schär und Karin Suter-Ehrat (Tennis) gehören neun bisherige Paralympic-Medaillengewinner dem Aufgebot an.

Dauerstarter Marcel Hug

Zum Kreis der Podestplatz-Kandidaten zählen die Appenzellerin Rollstuhlfahrerin Sandra Graf (800m, 1500m, 5000m, Marathon), die nach einem Trainingslager in Singapur angereiste blinde Schwimmerin Chantal Cavin (Weltrekordhalterin über 50m Crawl) und der blinde Weitspringer Lukas Hendry (Bestleistung 6,03 Meter).

Marcel Hug wird als einziger Schweizer Athlet vom 8. bis 17. September täglich im Einsatz stehen, nachdem der 10’000m-Weltmeister von 400m bis zum Marathon alle Distanzen bestreitet. Die Paralympics in Peking dauern bis am 17. September.

swissinfo und Agenturen

Den ersten sportlichen Wettkampf für Behinderte fand 1948 in England statt. Teilnehmer waren Paraplegiker, die im Zweiten Weltkrieg verwundet worden waren.

Seit den Olympischen Spielen 1960 in Rom finden Paralympics statt. Diese basieren ebenfalls auf der olympischen Idee und finden jeweils kurze Zeit nach den Olympischen Spielen an denselben Stätten statt.

Seit 1976 gibt es auch Paralympics-Winterspiele.

An den Paralympics nehmen Athleten mit körperlicher Behinderung und Blinde teil.

Gehörlose sowie Sportler mit geistiger Behinderung nehmen an besonderen Olympischen Spielen teil.

In Übereinstimmung mit den JTI-Standards

Mehr: JTI-Zertifizierung von SWI swissinfo.ch

Einen Überblick über die laufenden Debatten mit unseren Journalisten finden Sie hier. Machen Sie mit!

Wenn Sie eine Debatte über ein in diesem Artikel angesprochenes Thema beginnen oder sachliche Fehler melden möchten, senden Sie uns bitte eine E-Mail an german@swissinfo.ch

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft

SWI swissinfo.ch - Zweigniederlassung der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft